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Channel: Berliner Arbeitskreis Film e.V. - Auszeichnungen
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Vergabe des Deutschen Schauspielerpreises & Bericht vom Deutschen Nachwuchspreis 2017

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Bundesverband Schauspiel lobte zum sechsten Mal den Deutschen Schauspielerpreis aus.

Am gestrigen Abend, den 22. September 2017, wurde im Berliner Zoo Palast zum sechsten Mal der Deutsche Schauspielerpreis vergeben. Ausgelobt wurde er vom Bundesverband Schauspiel (BFFS).

Vorstandsmitglied Hans-Werner Meyer: "Die Preisverleihung gehört inzwischen zu den wichtigsten und glamourösesten Events der Filmwirtschaft, dabei ist der Preis aber immer noch ausgesprochen herzlich und authentisch geblieben. Ermöglicht wurde er durch das große Engagement vieler Unterstützer -Schauspieler, Sponsoren und vieler weiterer Partner - wofür wir uns an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchten."

Insgesamt wird der Deutsche Schauspielerpreis (DSP) in zwölf Kategorien vergeben. Davon entscheidet über neun Preisträger die Jury des Deutschen Schauspielerpreises.

Zusätzlich zu diesen neun Kategorien vergibt eine Spezialjury mit Vertretern von ver.di und BFFS den Preis für den Starken Einsatz, bei dem es darum geht, Fairness und gute Arbeitsbedingungen im Produktionsalltag zu belohnen.

Darüber hinaus entscheiden die BFFS-Mitglieder noch über zwei Ehrenpreise: den Ehrenpreis für das Lebenswerk und den Ehrenpreis Inspiration, der an eine Persönlichkeit oder Institution geht, die durch ihre Leistung in besonderer Weise die Schauspielkunst ermöglicht und gefördert hat.

Die Jury des DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREISES 2017, die Schauspielerinnen und Schauspieler Anna Stieblich, Sebastian Faust, Angelika Bartsch, Harald Krassnitzer, Jerry Kwarteng und Roman Knizka, hat nach Sichtung der relevanten deutschsprachigen Kino-, Fernsehfilme und Serien, die zwischen Januar 2016 und März 2017 zur Ausstrahlung kamen oder ihre Kinopremiere feierten, ihre Entscheidung gefällt: In neun Preiskategorien hat sie insgesamt 27 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie ein Ensemble für die feierliche Preis-Gala im Berliner Zoo Palast nominiert. 

 

"Wer letztendlich den Preis bekommt, entscheiden in diesem Jahr die BFFS-Mitglieder selbst. Da diese Entscheidung immer auch subjektiv ist, und weil für uns ohnehin die Inspiration im Vordergrund steht, die vom Spiel der Kolleginnen und Kollegen ausgeht, feiern wir alle Nominierten gleichermaßen und bedanken uns für die sehr umfangreiche und gründliche Arbeit unserer Jury," so Hans-Werner Meyer, Vorstandsmitglied des ausrichtenden Bundesverbands Schauspiel.

 

DIE NOMINIERTEN & DIE GEWINNER

 

Schauspielerin in einer Hauptrolle

Martina Gedeck - „Gleißendes Glück”

Jutta Hoffmann - „Ein Teil von uns” *Winner

Kim Riedle - „Back for good”

 

Schauspielerin in einer Nebenrolle

Juliane Köhler  - „Back for good”

Michaela May - „Familienfest”

Uygar Tamer - „NSU: Die Opfer - Vergesst mich nicht” *Winner

 

Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle

Gerti Drassl - „Vorstadtweiber” *Winner

Sophie Rois - „Der mit dem Schlag”

Andrea Sawatzki - „Zwei verlorene Schafe”

 

Nachwuchs

Almila Bagriacik - „NSU: Die Opfer - Vergesst mich nicht” *Winner

Michael Glantschnig - „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist”

Benjamin Lillie - „Dead man working”

Mercedes Müller- „Tschick”

 

Schauspieler in einer Hauptrolle

Karl Markovics - „Polizeiruf: Und vergib uns unsere Schuld” *Winner

Nicholas Ofczarek - „Tatort: Die Geschichte vom bösen Friederich”

Albrecht A. Schuch - „NSU: Die Täter - Heute ist nicht alle Tage”

 

Schauspieler in einer Nebenrolle

Martin Brambach - „Der Fall Barschel” *Winner

Sahin Eryilmaz - „Der mit dem Schlag”

Ulrich Noethen - „Aufbruch”

 

Schauspieler in einer komödiantischen Rolle

Franz Hartwig - „Zwei verlorene Schafe”

Gerhard Liebmann - „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist”

Hinnerk Schönemann - „Der mit dem Schlag” *Winner

 

STARKER AUFTRITT

Rainer Bock - „Der Fall Barschel”

Peter Franke - „Herr Lenz reist in den Frühling”

Katja Heinrich - „Tatort: Tanzmariechen”

Sigrid Marquardt - „Die Blumen von gestern” *Winner

BESTES ENSEMBLE

Wellness für Paare *Winner

Ehrung für Lebenswerk

Hanna Schygulla *Winner

Den Ehrenpreis für das Lebenswerk erhält ein herausragende(r) Schauspielerin oder Schauspieler für sein wegweisendes darstellerisches Schaffen. In diesem Jahr wird die Schauspielerin Hanna Schygulla wird für ihr "stilprägendes darstellerisches Schaffen" mit dem Ehrenpreis des Deutschen Schauspielerpreises ausgezeichnet. Sie wurde vor allem mit Fassbinder-Filmen wie "Effi Briest" bekannt.

"Die 73-Jährige überzeuge nicht nur durch ihre Schauspielkunst und ihre einzigartige Wirkung, sondern auch durch ihre innere Unabhängigkeit", sagte Hans-Werner Meyer vom Verbandsvorstand.

Frühere Preisträger waren 2016 Armin Müller Stahl, 2015 Rolf Hoppe, 2014 Senta Berger, 2013 Götz George, 2012 Katharina Thalbach.

Ehrenpreis »Inspiration«

Karola Wille & Thomas Bellut *Winner

Der Ehrenpreis »Inspiration« geht an eine Persönlichkeit oder Institution, die durch ihre Leistung in besonderer Weise die Schauspielkunst ermöglicht und gefördert hat. Ihn erhalten die ARD-Vorsitzende Karola Wille und der ZDF-Intendant Thomas Bellut.

Dazu erklärte der BFFS-Vorstand: "...dass in Zeiten gezielter Desinformation das oft gescholtene und doch im weltweiten Vergleich stabile und effektive System der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und der freien Meinungsbildung sind." - Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein "Fels in der Brandung gezielter Desinformation".

Frühere Preisträger des Ehrenpreises »Inspiration« waren der ehemalige Kulturstaatsminister und jetzige FFA-Präsident Bernd Neumann, der Produzent Günter Rohrbach, der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer, die spanisch-katalanische Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Coixet sowie der langjährige Leiter des Gripstheaters, Volker Ludwig.

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Über den DEUTSCHEN SCHAUSPIELERPREIS (DSP)

Mit der Auszeichnung ehrt der Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) Vorbilder, die sich um die Entwicklung der Schauspielkunst verdient gemacht haben, die in besonderer Weise und nachhaltig inspirieren und sich für den deutschen Film als Kulturgut und für die Schauspielkunst einsetzen. Der DSP wurde 2012 initiiert vom BFFS, dem größten Interessenverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie.Veranstalter des DSP 2017 sind die Berliner Agentur La Maison in Kooperation mit dem BFFS.

 

Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS)

Der BFFS vertritt die Interessen von Schauspielern in Deutschland. Seit der Gründung im April 2006 stellt der BFFS mit über 2.900 Mitgliedern heute den größten Berufsverband der nationalen Film- und Fernsehindustrie. Der BFFS arbeitet an einer erfolgreichen - auch im internationalen Kontext konkurrenzfähigen - Film- und Fernsehindustrie mit transparenten und fairen Regeln für alle Beteiligten. In dem Bewusstsein, dass Schauspieler Rückgrat und Gesicht einer wichtigen Branche mit hohem Zukunftspotential sind, pflegt der Bundesverband eine enge Vernetzung mit Politik, Sendern, Produzenten und anderen Filmverbänden. Zu den Zielen des BFFS zählen die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen und verlässlicher sozialer Standards sowie die Förderung, Ermöglichung und der Schutz künstlerischer Qualität in Ausbildung und Produktion.

Link: www.schauspielerpreis.com

Quellen: ARD | SteinbrennerMüller Kommunikation

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Bereits am Montag, den 18. September 2017, hatten wir nicht nur alle Nominierten der First Steps Awards, des Deutschen Nachwuchspreises, sondern auch die Gewinner als Update aufgelistet. Dennoch wollen wir heute Ulrike Schirm noch einmal Ihren persönlichen Eindruck von der Verleihung schildern lassen. Darüber hinaus steuert Elisabeth Nagy ihre Filmkritik zum mittellangen Spielfilm bei, den Nicolaas Schmidt mit "Final Stage" gewonnen hatte.

Elisabeths Rezension zum Gewinner des Hauptpreises, dem langen, abendfüllenden Spielfilm von Adrian Goiginger, "Die beste aller Welten", kann in unserem Beitrag vom 20. Februar 2017 nachgelesen werden, der im Rahmen der Berlinale in der Rubrik »Perspektive Deutsches Kino« entstanden war.

FIRST STEPS PREISVERLEIHUNG 2017

von Ulrike Schirm

„Heute ist der Tag, an dem die jungen Filmemacher ihre Arbeit endlich mit uns teilen können“.

Die Freude der Gewinner zeigte sich in den Dankesreden der noch ungeübten Filmemachern auf ganz besonders berührende Weise. Weit entfernt von den routinierten Ausführungen der „Alten Hasen“.

Die beiden Moderatoren, Aylin Tezel und Jerry Hoffmann eröffneten die Veranstaltung mit einer schmissigen Tanzeinlage und führten mit einer gekonnt lässigen Moderation durch das Programm, wie man es schon lange nicht mehr erlebt hat. Chapeau! Iris Berben hielt in ihrer Eröffnungsrede ein Plädoyer für die Künstlerische Freiheit und die damit verbundene Pressefreiheit in unserem Land, eine Errungenschaft, die man in die ganze Welt hinausposaunen sollte. Neu in diesem Jahr, ein Preis für das Beste Drehbuch und der  Götz – George – Nachwuchs – Preis, vorgestellt von seiner Frau Marika. Längst überfällig, die Stiftung, die Georges Frau im Sinne ihres verstorbenen Mannes gegründet hat, älteren Schauspielern, deren Rollenangebote auf Grund ihres Alters ausbleiben, finanziell zu unterstützen und ihnen bei der Möglichkeit verschiedener Auftrittsmöglichkeiten behilflich zu sein. Auch hier: Chapeau!

Eine Vertreterin der Mediengruppe Pro7/Sat 1 lud die jungen Filmemacher zu einer Masterclass ein, allerdings mit der Auflage, Filme für ein Millionenpublikum zu realisieren und damit die 20:15 Zuschauer zu versorgen. Für mich eine etwas strittige Forderung. Sherry Hormann, Regisseurin und Witwe von Michael Ballhaus richtete sich mit den besonderen Worten an die Jungregisseure/innen, keine Abbilder zu liefern sondern Bilder. “Werdet Liebende und nicht Techniker. Schaut den Schauspielern ins Gesicht und schaut, ob sie Schutz brauchen“. Wunderschöne Worte, die man so bisher noch nicht gehört hat.

Alle Ausschnitte der eingereichten Filme waren so beeindruckend, dass man sie alle unbedingt in voller Länge sehen möchte. Ganz besonders hat mich gefreut, dass der Preis der Abendfüllenden Spielfilme von der Jury an den Film "DIE BESTE ALLER WELTEN" ging. Ein Film, der zutiefst berührt, bei dem wirklich alles stimmt, bewegend und wichtig. Regisseur Adrian Goiginger hat erstaunlich viel Empathie für seine Figuren entwickelt und stellt bei dem heiklen Thema seine Protagonisten in keinster Weise bloß. Der Film kommt am 28.09.2017 ins Kino und ich kann ihn nur jedem wärmstens empfehlen. Insgesamt war es wieder eine gelungene Veranstaltung und man kann den jungen Filmemachern nur ganz viel Glück auf dem Weg in ihre künstlerische Zukunft wünschen. Übrigens bekam den Ehrenpreis Casting Direktorin Nina Haun. Schauspieler wie Hannah Herzsprung oder Lars Eidinger verdanken ihr den Durchbruch auf der Leinwand.

"Final Stage" von Nicolaas Schmidt

Gewinner mittellanger Film bei den »First Steps Awards«

Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

Die Welt brennt in Farben, Rot und Blau und Grün und Gelb. Blau hüllt uns ein, kühl und stolz. Ja, es fängt mit Blau an. Flackert in allen Farben, wird zu einem Stroboskopgewitter, die Sinne werden verwirrt, bevor der Zuschauer weiß, wie ihm geschieht. Dabei handelt es sich um nichts geringeres als um eine zeitgenössische Liebesgeschichte. Wer kann da der Form widersprechen? Mit einer Hommage-Sequenz an Roy Anderssons “Eine schwedische Liebesgeschichte” (“En kärlekshistoria”, 1970) kann “Final Stage” auch aufwarten. Hier sind es Ray (Aaron Hilmer) und Pär (Fynn Grossmann), die durch die bunte Welt der Farben sich erst in der Abenddämmerung umschlungen halten können.

Ein kalter Blick fällt auf Architektur. Groß und protzig und ganz und gar farblos. Grau in Grau mit seinem Parkdeck und den Treppen und Auffahrten. Es braucht schon eine Werbewand, um den Kunden zu locken. Der Junge, ein Teen von vielleicht 17 Jahren, schaut von einer Fußgängerbrücke hinunter zu der Haltestelle, wo ein anderer Junge nur kurz zu ihm hochblickt, sich die Strähne hinters Ohr schiebt und in den Bus einsteigt. Tränen kullern dem Zurückgebliebenen über das Gesicht. Liebe kann so weh tun, Liebe kann sich ganz grau anfühlen. Und so betäubt sich der, der liebt, mit den schrillen stummen Schreien der Konsumwelt um ihn herum. Er hat für all das kein Auge. In der Mall ist er unter Menschen allein. Und er schreitet die Mall von einem Ende bis zur anderen ab.

Die Hamburger Meile, das größte Shoppingcenter Europas, mit all den Waren, die es überall gibt. Es braucht eine 12minütige Sequenz, bis er langsam und stetig von links nach rechts läuft. Er zieht uns immer tiefer in seine Trauer hinein. Bis er am anderen Ende wieder heraus kommt. Die Lichter der Läden lässt er hinter sich, der Abend dämmert. Sogar der Mond nimmt ab. Nicolaas Schmidts eigenwilliger Installationsfilm der Hochschule für bildenden Künste Hamburg wagt Pathos irgendwo zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm. Er beschränkt sich auf das Beobachten einer Gefühlsregung, hält diese fest, bis sie sich ins scheinbar Unendliche zieht und lässt dann los. Und prompt kommt die Liebe angerannt, über den sonst leeren Platz, hier sind sie nicht mehr allein, allein auf dem leeren Platz irgendwo in der Weite Hamburgs. Dann beherrscht Rot die Leinwand, brennt die Liebe.

Elisabeth Nagy

"Final Stage" läuft zu folgenden Terminen:

10.09. - 23.09.2017 Highball Ausstellung mit Jenny Feldmann, Anna Grath, Hoda Tawakol in Berlin

29.09. - 01.10.2017: 2. Hamburger Film-In Jubiläum

04.10. - 08.10.2017 Filmfestival Münster

17.10. - 22.10.2017 Hamburg International Queer Film Festival

01.11. - 05.11.2017 Nordische Filmtage Lübeck

06.11. - 12.11.2017 Duisburger Filmwoche

14.11. - 19.11.2017 Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest

15.11. - 19.11.2017 Kurzfilmfestival Köln


Die Lieblingsfilme des Berliner Publikums und der Oldenburger Spielfilmjury

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Der Gewinner des Publikumspreises des 7. Favourites Film Festival Berlin und die Preise des 24. Internationalen Filmfest Oldenburg.

Vom 20. bis 24. September 2017 fand das Favourites Film Festival zum siebten Mal in Berlin statt. Im City Kino Wedding in der Müllerstraße 74 wurden erneut speziell ausgewählte, aktuelle Dokumentar- und Spielfilme dem Berliner Publikum zur Bewertung gezeigt, die bereits auf Festivals im In- und Ausland einen Publikumspreis gewonnen haben.

Die Zuschauer zeigten sich vor allem von Philippe van Leeuws aufrüttelnden Spielfilm "Insyriated" tief beeindruckt und bewegt. Der Film zeigt eindrücklich was es heißt, wenn Krieg zum Alltag gehört. Das Publikum drückte dies nicht nur in Form ihrer Stimmzettelbewertungen, sondern auch im ausführlichen Gespräch mit der Hauptdarstellerin des Films, Hiam Abbass, im Anschluss an die Kinovorstellung aus. Hier der Trailer:

Zur Vorführung waren auch zahlreiche aus Syrien Geflüchtete gekommen, die sich für die Präsentation des Films bedankten und sich rege an der intensiven Diskussion über das Kammerspiel beteiligten. Abbass übersetzte zum Teil aus dem Arabischen, betonte die emotionale Kraft des Kinos als Ort der unmittelbaren Begegnung und hielt ein flammendes Plädoyer für die Menschlichkeit, wofür sie Standing Ovations vom Publikum erhielt.

In seiner Eindringlichkeit, Aktualität und Unmittelbarkeit entspricht der Publikumsgewinner "Insyriated" dem Wunsch der beiden Festivalkuratorinnen, besondere Filme zu präsentieren, die aktuelle Themen verhandeln, nachdenklich machen und berühren. Insgesamt standen neben einer Favourite Shorts Night acht Filme im Hauptprogramm.

Link: www.favouritesfilmfestival.de

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In Oldenburg mischten die Berliner Jungs Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan das deutsche Kino gewaltig auf mit Ihrem Erstling „Familiye“, ein Film um Liebe, Gewalt und Familie, der von Moritz Bleibtreu produziert wurde.

Vom 13. bis 17. September 2017 fand das 24. Internationale Filmfest Oldenburg statt. Eröffnet wurde es mit dem Berliner Drama „Familiye“, das die über 1500 Zuschauer in der ausverkauften EWE Arena in ihren Bann zog und am Ende des Festivals auch zum Gewinner des Hauptpreises gekürt wurde. Hier der Trailer:

Synopsis:

Danyal (Kubilay Sarikaya) wurde soeben aus dem Gefängnis entlassen und muss sich um seine beiden Brüder kümmern, den spielsüchtigen Miko (Arnel Taci) und den mit Down-Syndrom geborenen Muhammed (Muhammed Kirtan). Erzählt wird die Geschichte dreier Brüder im Spannungsfeld zwischen Gewalt, Kriminalität, Liebe und Hoffnung. Ihr Kiez ist Berlins Spandauer Vorstadt, die Casinos und Wettbüros auf der Lynarstraße – ein Film im Berliner Migrantenmilieu von der Härte der Straße und der Wärme von Familie.

Nicht Blockbuster- und Mainstreamproduktionen sondern ambitionierte und risikofreudige Independent-Filme machten das als „deutsches Sundance“ gepriesene Internationale Filmfest Oldenburg auch in diesem Jahr wieder nicht nur zu einem kreativen und lebendigen Ort für alle anwesenden Filmschaffenden, sondern zum Zentrum für junges, aufstrebendes Kino.

Bei der Filmfest-Gala im Oldenburger Staatstheater wurde den beiden Ehrengästen, Lou Diamond Phillips und Edward R. Pressman, der German Independence Honorary Award verliehen.

Die Kurzfilmjury, bestehend aus Produzentin Martina Valentina Baumgartner, Schauspieler Nic Romm und Regisseur Benjamin Teske, vergab den German Independence Award für den Besten Kurzfilm an Thierry Besselings und Loic Tansons „Sur le Fil“. Eine lobende Erwähnung fand die Kurzfilmjury des Filmfest Oldenburg zudem für Philipp Andonies „Vand“.

Der Seymour Cassel Award für die beste Darstellerin ging in diesem Jahr an Lindsay Burdge für die Hauptrolle in „Thirst Street“ von Nathan Silver. Hier der Trailer:

Zum besten Darsteller wurde Gregory Kasyan gekürt für seine Leistung in dem Debüt „Quest“ von Santiago Rizzo, in dem der diesjährige Tribute-Ehrengast Lou Diamond Phillips ebenfalls eine tragende Rolle übernahm. Hier der Trailer:

Das Advisory Board ehrte zudem den Film „Blind & Hässlich“ von Tom Lass mit einer Special Mention und lobt dabei besonders die „starke Performance des Ensembles“. Hier der Trailer:

DIE PREISE IM ÜBERBLICK

German Independence Award – Bester Film

"FAMILIYE" von Kubilay Sarikaya und Sedat Kirtan

Seymour Cassel Award –

Beste Darstellerin: Lindsay Burdge in „Thirst Street“

Bester Darsteller: Gregory Kasyan in „Quest“

Lobende Erwähnung:

"BLIND & HÄSSLICH" von Tom Lass – Film und gesamtes Ensemble

German Independence Award – Bester Kurzfilm:

"SUR LE FIL" von Thierry Besseling und Loic Tanson

Lobende Erwähnung:

"VAND" von Philipp Andonie

Link: www.filmfest-oldenburg.de

Schlingel Kinderfilmpreise in Chemnitz und Gilde Filmpreise in Leipzig vergeben

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Bis Sonntag zeigte der 22. SCHLINGEL die besten Kinderfilm-Streifen des Jahres im sächsischen Chemnitz.

Währenddessen wurden im sächsischen Leipzig im Rahmen der 17. Filmkunstmesse die Gilde-Preise vergeben.

Filme aus Spanien, Frankreich und Großbritannien haben am Samstagabend, den 30. September 2017 die Hauptpreise auf dem Internationalen Kinder- und Jugendfilmfestival »SCHLINGEL« in Chemnitz gewonnen. Zu sehen waren 159 Produktionen aus 51 Ländern.

Das Festival, das seit 1996 nicht nur die besten Streifen des Jahres für Kinder und junges Publikum präsentiert, sondern auch als Deutschlands umfangreichste Plattform dieses Genres gilt, fand vom 25. September - 1. Oktober 2017 zum 22. Mal statt. Zum Abschluss am Sonntag wurden noch einmal einige Preisträger gezeigt.

Der spanischen Streifen "Zip Zap und die Kapitänsinsel" von Oskar Santos erhielt den mit 12.500 Euro dotierten Europäischen Kinderfilmpreis des Wettbewerbs. 18 Kinder der europäischen Kinderjury aus neun verschiedenen Nationen wählten den Film als Sieger aus. Hier der Trailer:

Begründung der Jury:

"Der diesjährige Preis geht an einen Film, der uns von Beginn an magisch anzog und verzauberte. Gemeinsam tauchten wir ein in eine andere Welt, die voller außergewöhnlicher Abenteuer steckte und uns mit unerwarteten Wendungen immer wieder überraschte. Gleichzeitig vermittelte der Film, wie wichtig Freundschaften und Familie sind."

Synopsis:

Die Actionkomödie ist die Fortsetzung des preisgekrönten Films "Zip & Zap and the Marble Gang" aus dem Jahre 2013, um die beiden frechen Jungs Zip und Zap, die von ihren Eltern auf einer entlegenen Insel in einem prunkvollen Landsitz zurückgelassen werden. Unter der Obhut einer freundlichen Dame erwartet sie in dem Kinderheim ein Leben ohne Regeln, Grenzen und Eltern. Scheinbar ein Paradies für Kinder, das aber geheimnisvolle Abenteuer verbirgt. Der erste Teil steht bei Netflix zum kostenpflichtigen Download bereit.

Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis der Sächsischen Landesmedienanstalt sowie der undotierte Preis der Jugendjury ging an "Just Charly - Einfach Charlie" von Rebekah Fortune aus Großbritannien. Hier der Trailer:

Begründung der Fachjury Spielfilm International:

"Dieser Film überzeugt mit einer emotional bewegenden Geschichte, die es schafft realistisch darzustellen, wie es sich anfühlt, wenn man als 13-jähriger Junge erkennen muss, bisher im falschen Körper gelebt zu haben und der es schafft, zu seinem neuen, alten „Ich“ zu stehen, auch wenn seine Familie und seine Freunde zunächst kein Verständnis dafür aufbringen können. Großartig, wie der Darsteller des Charlie, Harry Gilby, den Zuschauer Schritt für Schritt in sein neues Leben mitnimmt und seinen Wunsch, endlich als Mädchen leben zu können, nachvollziehbar macht. Tragik und Komik sind eng beieinander und lassen den Zuschauer ein emotionales Wechselbad der Gefühle erleben. Eine starke Geschichte, großes Kino, hervorragende Darsteller, ein Film, dem wir eine große Kinokarriere wünschen!"

"Le Petit Spirou - Kleiner Schlingel Spirou" von Nicolas Bary aus Frankreich erhielt den Preis der Stadt Chemnitz und eine lobende Erwähnung der Kinderjury. Hier der Trailer:

Begründung der Fachjury Spielfilm International:

"Was für eine fantastische Geschichte! Der Regisseur des Films zeigt auf fabelhafte Art und Weise einige Wochen im Leben eines 12-jährigen Jungen. Seine Zukunft scheint vorherbestimmt zu sein, doch dank seiner Freunde und eines großartigen Großvaters kann er diese beeinflussen. Auch die ausgezeichneten Schauspieler machen die Story zu einem tollen Film für die ganze Familie." 

Der Sonderpreis des MDR ging an den französischen Film "HERZ ÜBER KOPF – DIE MELODIE IHRES LEBENS" aus dem Jahre 2016 von Michel Boujenah um die zwölfjährige Marie, einer überaus talentierten Cellistin, die an einer degenerativen Augenerkrankung leidet, wegen der sie nach und nach ihr Augenlicht verliert. Hier der Trailer:

 

Begründung der Fachjury Spielfilm International:

"Ein Film mit großer Seele, Humor und vielen kleinen Geheimnissen. Volltreffer für die Feinfühligkeit und Umsetzung der Buchvorlage. Hinreißende Darsteller, die mit unglaublicher Freude am Spiel agieren. Die Dialoge besitzen zudem unglaublich viel Esprit. Es sind die wunderbaren Momente, die uns zeigen, woher Kinder die Kraft, Energie und Fantasie nehmen, niemals aufgeben, ihre Träume zu erfüllen. Der Film ist ein Plädoyer an die erste zarte Liebe und die Magie der Musik."

Insgesamt vergaben 11 Jurys 19 Preise im Gesamtwert von 64.000 Euro.

Nachfolgend weitere Preise in Kurzform:

• Der Preis für den besten Kinderdarsteller ging an JULIAN RAS für seine Leistung in "Hotel the Big L" von Ineke Houtman (Niederlande, Deutschland, 2017).

• Der mit 1000 Euro dotierte Filmpreis der Jugendjury im Jugendfilmwettbewerb ging an "EIN MEER AUS SALZ UND BLÜTEN" von Chang aus Südkorea (2016).

• Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung ging an "AXOLOTL OVERKILL" von Helene Hegemann (Deutschland 2017).

• Der Jugend- und Kinderfilmpreis des Goethe-Instituts ging an "TIMM THALER ODER DAS VERKAUFTE LACHEN" von Andreas Dresen (Deutschland 2016).

• Der mit 1.000 Euro dotierte Animationsfilmpreis des Deutschen Instituts für Animationsfilm DIAF ging an "DER SCHLAUE URFIN UND SEINE HOLZSOLDATEN" von Fjdor Dmitriew, Darina Schmidt, Wladimir Toroptschin (Russland 2017).

• Der Preis der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA ging an "AMELIE RENNT" von Tobias Wiemann (Deutschland, Italien, 2017).

• Der Preis der FIPRESCI-Jury ging an "FARBEN DER UNSCHULD" von Manas Mukul Pal (Indien 2016).

• Der Preis der Ökumenischen Jury ging an "AUF RÄDERN" von Mauro D’Addio (Brasilien 2017).

Im letzten Jahr besuchten 21.000 kleine wie große Filmfans, Fachbesucher, internationale Gäste, Schauspieler, Filmemacher und Produzenten in den CineStar der Galerie Roter Turm das Festival. Aufbauend auf diesem Erfolg brachte die Volksbank Chemnitz eG das Event diesmal auch für drei Tage nach Zwickau. Eine gute Entscheidung, denn diesmal wurde mit 24.000 Zuschauern ein neuer Besucherrekord erzielt.

Die meisten der beim SCHLINGEL gezeigten internationalen Streifen liefen zum ersten Mal auf einer deutschen Leinwand und feierten damit ihre Deutsche Premiere.

Link: ff-schlingel.de

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Ebenfalls in Sachsen fand parallel zum »SCHLINGEL« in Leipzig die 17.Filmkunstmesse vom 25.-29. September 2017 statt. Hier der Trailer:

Schon am Donnerstag, den 28. September 2017 wurden im Rahmen der 17.Filmkunstmesse bei einer glanzvollen Gala die Gilde Filmkunstpreise 2017 im Kunstkraftwerk Leipzig verliehen. Der Gilde-Filmpreis wird seit 40 Jahren von einer Jury aus Kinobetreibern an die besten Arthouse-Filme des Vorjahres vergeben. Ausgezeichnet wird neben dem Regisseur/der Regisseurin des Films auch der verantwortliche Verleih.

Hier die Preisträger 2017:

Bester Film (national):

DIE BLUMEN VON GESTERN von Chris Kraus (im Verleih von Piffl Medien)

Bester Film (international):

THE SQUARE von Ruben Östlund (im Verleih von Alamode Film)

Bester Dokumentarfilm:

BEUYS von Andres Veiel (im Verleih von Piffl Medien)

Bester Kinderfilm:

AMELIE RENNT von Tobias Wiemann (im Verleih von Farbfilm)

Auszeichnung als „Kinophänomen des Jahres“:

WEIT – DIE GESCHICHTE VON EINEM WEG UM DIE WELT von Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser (im Vertrieb von Die Filmagentinnen)

Ehrenpreis:

ADRIAN KUTTER

Preis der Jugendjury:

Der Preis der Jugendjury in Höhe von 2.000,00€ geht in diesem Jahr an WHAT WILL PEOPLE SAY von Iram Haq (im Verleih von Pandora)

Publikumspreis:

Der Publikumspreis in Höhe von 2.000,00€, gestiftet von ARRI Media geht in diesem Jahr an HANNA, EIN BUDDHISTISCHER WEG ZUR FREIHEIT von Marta György Kessler (im Verleih von W-Film).

Im 40. Jahr der Gilde Filmpreise nahm Regisseur Chris Kraus den Preis für "DIE BLUMEN VON GESTERN" gemeinsam mit seinem Produzenten Danny Krausz entgegen. Ruben Östlund, der diesjährige Gewinner der Goldenen Palme der Filmfestspiele in Cannes, schickte Video-Grüße aus New York und bedankte sich für den Preis für "THE SQUARE". Regisseur Tobias Wiemann kam gemeinsam mit Autorin Natja Brunckhorst, um den Preis für "AMELIE RENNT" entgegen zu nehmen.

Besonderer Höhepunkt war die Verleihung des Ehrenpreises an Adrian Kutter. Er hatte den Gilde Filmpreis 1977 ins Leben gerufen, der seither an viele große Regisseure wie Wim Wenders, Edgar Reitz, Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, Christian Petzold oder zuletzt Maren Ade ging.

Die GILDE-FILMPREISE werden von der AG Kino – Gilde, dem Verbund von über 300 unabhängigen Filmkunst- und Programmkinos aus ganz Deutschland, für Filme vergeben, die sowohl künstlerisch herausragend sind, als auch in den Arthouse-Kinos erfolgreich gelaufen sind.

Link: www.agkino.de

Hinweis: Wir hatten die Filmkunstpreise der AG Kino - Gilde für eine paar Stunden schon gestern Nachmittag als Nachtrag eingefügt, jedoch am Abend wieder entfernt, um heute noch einmal für alle Leser darauf eingehen zu können.

Preisverleihung beim Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte

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Nuremberg International Human Rights Film Festival.

Vom 27. September bis zum 4. Oktober 2017 fand die 10. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals der Menschenrechte in Nürnberg statt. Das Nuremberg International Human Rights Film Festival (NIHRFF) ist Deutschlands größtes und ältestes Filmfestival zum Thema Menschenrechte. Seit 1999 präsentiert es alle zwei Jahre engagierte internationale Filmkunst.

Eröffnet wurde es von keinem geringeren als dem 80-jährigen Weltstar und Oscargewinnerin Vanessa Redgrave. Für dieses Jubiläum brachte Redgrave ihre erste Regiearbeit "SEA SORROW" mit, die in der Tafelhalle seine Deutschlandpremiere feierte. Hier der Trailer:

Synopsis:

Vanessa Redgrave blickt in ihrem Regiedebüt auf den historischen Kontext der Flüchtlingskrise. Sie liefert einen Rahmen, den sie dokumentarisch und mit gespielten Szenen um das Schicksal von Geflüchteten mit den großartigen Schauspielern Ralph Fiennes und Emma Thompson aufbaut. In der Film-Collage "Sea Sorrow" verbindet die Britin ihre eigene Fluchtgeschichte mit der Situation von Flüchtlingen heute. Sie selbst war als Kind wegen der deutschen Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg von London aufs Land geschickt worden. Der Film wurde als Spezialscreening in Cannes gezeigt.

Insgesamt wurden während des einwöchigen Festivals rund 60 Filme gezeigt. Am vorletzten Tag des Festivals wurden die drei Preisträger gekürt, die von einer internationalen Jury, dem Publikum und der Open Eyes-Jugendjury vergeben wurden. Neben seinem symbolischen Wert soll das Preisgeld dazu beitragen, dass weiterhin solche Filme entstehen. Die drei Preisträger wurden noch einmal am letzten Tag des Festivals gezeigt.

1. Preis:

Der Internationale Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte, dotiert mit 2.500 Euro, ging an "Ta’ang" von Wang Bing (Honkong, Frankreich, 2016). Hier der Trailer:

Synopsis:

Wang Bing, der grandiose Meister der Beobachtung und stets aufseiten der Unterdrückten und Verfolgten, nimmt sich der Volksgruppe der Ta’ang auf ihrem langsamen, unfreiwilligen Weg vom bürgerkriegszerrissenen Myanmar nach China an. Während bei uns jede Fluchtbewegung nach Europa als Bedrohung diskutiert wird, werden ähnliche Zwangsmassenwanderungen in Asien von uns medial kaum wahr genommen. Die Doku feiert ihre Premiere 2016 im Forum der Berlinale.

2. Preis:

Der Publikumspreis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an "The War Show" von Obaidah Zytoon und Andreas Dalsgaard (Dänemark, Finnland, Syrien, 2016). Die Doku wurde zuerst auf dem IDFA Independent Film Festival in den Niederlanden vorgestellt. Hier der Trailer:

Synopsis:

The War Show ist eine persönliche Chronologie der Filmemacher und zugleich eine Innenansicht über einen unübersichtlichen Konflikt, der 2011 mit einer friedlichen Revolution in Syrien beginnt, bis die Situation nach und nach eskaliert und Freunde verschwinden oder ermordet werden.

3. Preis:

Der Preis der Open-Eyes-Jugendjury, vergeben von einer Jury aus Schülerinnen und Schülern ging an "Dil Leyla" von Asli Özarslan (Deutschland, 2016), einem Film, der sich am besten für die Menschenrechtsbildung an Schulen eignet. Die Doku lief zuerst beim IDFA in den Niederlanden, dem größten International Documentary Filmfestival der Welt, in der Sektion Students. Hier der Trailer:

Synopsis:

Leyla, eine junge Frau aus Deutschland mit kurdischen Wurzeln, kehrt nach über 20 Jahren in ihre Heimat zurück und wird im politischen Tauwetter mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei. Doch dann stehen die Parlamentswahlen in der Türkei an wodurch ihre Heimatstadt Cizre in den Fokus des türkischen Militärs gerät und Leyla wieder von ihren Kindheitserinnerungen eingeholt wird.

Link: www.nihrff.de

Grosse Preisverleihung beim 13. Zurich Film Festival 2017

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Zahlreiche Filmhighlights standen auch am vorletzten Festivaltag auf dem Programm. - Der Hauptgewinn ging nach Singapur an "Pop Eye".

Vom 28. September bis zum heutigen 8. Oktober 2017 findet Zürichs 13. Filmfestival statt, das zum Teil eng mit dem A-Film Festival in San Sebastián kooperierte und im Programm einige Filme miteinander austauschte.

Gestern Abend kam der Tag der Entscheidung: An der Award-Night im Opernhaus Zürich wurden die Siegerfilme jeder Kategorie verkündet und die Goldenen Augen feierlich vergeben. Sämtliche Jurymitglieder, die Filmemacher sowie zahlreiche weitere Gäste fanden sich ab 18.30 Uhr auf dem neu verlegten grünen und nicht blutroten Teppich vor dem Opernhaus ein.

Auch gestern bot das Zurich Film Festival (ZFF) im Kino Corso am Rande der Altstadt neben dem Globus Kaufhaus, direkt am Sechseläutenplatz mit Blick auf den Zürichsee, noch einmal ein dichtgedrängtes Filmprogramm, das dazu einlud, manche bisher verpasste Perle doch noch zu sehen. Gekommen war u.a. Palme d’or Gewinner Ruben Östlund zur Präsentation seiner furiosen Satire "THE SQUARE" , die ein Höhepunkt der Abschlusszeremonie war. Auch der Rumäne Bogdan Dumitrache, der wenige Tage zuvor in San Sebastián als Bester Schauspieler ausgezeichnet worden war, stellte gestern das Psychodrama "POROROCA" persönlich vor.

Mit über 90.000 Besuchern und zahlreich neuen Regietalenten aus der ganzen Welt liegt der Fokus des ZFF jedoch insbesondere auf der Entdeckung neuer Talente aus dem deutschsprachigen Raum. In den drei Wettbewerbskategorien waren jeweils erste, zweite und dritte Regiearbeiten zugelassen.

Die Hauptjurys der drei Wettbewerbe des 13. Zurich Film Festival vergaben ihre Goldenen Augen an "POP AYE" von Kirsten Tan aus Singapur in der Sektion Internationaler Spielfilm. Hier der Trailer:

Synopsis:

Vor kurzem noch einer der angesehensten Architekten Bangkoks, scheint Thanas Zeit nun vorbei: Sein einstiger Prestigebau steht vor dem Abriss, auf der Arbeit wird er durch Jüngere ersetzt und auch seine Frau zeigt kein Interesse mehr. Als er eines Tages auf der Straße unverhofft sein Kindheits-„Haustier“, den Elefanten Pop Aye, zu erblicken glaubt, fasst Thana einen Plan: Er kauft den Elefanten kurzerhand zurück und macht sich bald mit ihm auf den Weg in sein Heimatdorf – weg vom Stress und Konkurrenzdruck der Metropole. Der Beginn einer abenteuerlichen Reise entlang einer Land­straße, die dem einsamen Mann und seinem gigantischen Begleiter Begegnungen mit einer bunten Palette von Außenseitern und zwei überbürokratischen Polizisten bringt.

"MACHINES" von Rahul Jain aus Indien erhielt das Goldene Auge in der Sektion Internationaler Dokumentarfilm. Hier der Trailer:

Synopsis:

Es dröhnt und rattert, knirscht und zischt, raucht und plätschert. Wir schweben durch die Gänge einer gigantischen Textilfabrik im indischen Bundesstaat Gujarat, wo die Maschinen 7 Tage die Woche 24 Stunden laufen. Tageslicht dringt kaum in diesen ganz eigenen Kosmos. Hier arbeiten Menschen: In 12-Stunden-Schich­ten gehen sie fleissig und vif, übermüdet und benommen oder stoisch ihrer Arbeit nach. Der Lohn reicht knapp zum Überleben – oder auch nicht. In atemberaubenden Bildern liefert Filmemacher Rahul Jain die genauso viszerale wie schockierende Bestandesaufnahme einer Textilindustrie, die es sich leisten kann, den Faktor Mensch zu vernachlässigen. Prägnante Statements der Fabrikarbeiter ergänzen den Eindruck.

In der Sektion Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich wurde Lisa Brühlmann aus der Schweiz das Goldene Auge verliehen für ihren Film "BLUE MY MIND". Hier der Trailer:

Synopsis:

Mia kann es kaum glauben, aber es scheint, dass ihre Zehen langsam, aber sicher zusammenwachsen. Kürzlich ist die Teenagerin mit ihren Eltern in eine betonkalte Siedlung nach Zürich umgezogen. Von denen fühlt sich Mia allerdings sowieso Galaxien entfernt – und schaut sich in der neuen Klasse sogleich nach genau jenen Freundinnen um, die am meisten Abenteuer und Ausbruch versprechen. Ob Würgespiele, Sex oder Drogen – Mia scheut keine Mutprobe, um ihren immensen Drang nach Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen. Es öffnet sich eine genauso aufregende wie angsteinflößende neue Welt. Als wäre sie den gewaltigen Wellen eines Ozeans ausgesetzt, steht Mia vor einem überwältigenden Umbruch, der ihre ganze Existenz infrage stellt.

Die Preise in den beiden Internationalen Wettbewerben sind mit je 25'000 Franken, der Preis im Wettbewerb Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich ist mit 20'000 Franken dotiert. Die meisten der Gewinnerfilme sind am Sonntag ein letztes Mal zu sehen.

Besondere Erwähnungen der Jury gingen im Wettbewerb Internationaler Spielfilm an zwei Filme. Zum einen an: "JUSQU’À LA GARDE" von Xavier Legrand (Frankreich). Hier der Trailer:

Synopsis:

Kurz nach ihrer Scheidung haben sich Miriam und Antoine Besson nichts mehr zu sagen – was noch geklärt werden muss, übernehmen die Anwälte. Zwischen ihnen stehen die leidtragenden Kinder: die volljährige Joséphine und ihr jüngerer Bruder Julien. Bei der Verhandlung im Familiengericht erhalten die Eltern das gemeinsame Sorgerecht für ihren Sohn – ein herber Rückschlag für Miriam, die ihren Ex-Mann für unkontrollierbar und gefährlich hält. Besonders schwierig ist die Situation für Julien: Er ist nun gezwungen, zwischen der emotionalen Welt seiner geliebten Mutter und jener entgegengesetzten seines undurchsichtigen Vaters hin und her zu navigieren. In einer zunehmend eskalierenden Lage versucht der Junge alles, um das Schlimmste zu verhindern.

Frisch von den 74. Filmfestspielen in Venedig kam "UNDIR TRÉNU / UNDER THE TREE" von Hafsteinn Gunnar Sigurdsson (Polen, Island, Dänemark, Deutschland), der die zweite besondere Erwähnung der Jury erhielt. Hier der Trailer:

Synopsis:

Im Garten von Atlis Eltern steht ein riesiger Baum, der die Sonnenstrahlen auf Nachbars Terrasse geradezu verschlingt. Doch die Bitte der Schattengeplagten, sich um das Ungetüm zu kümmern, verhallt in den tiefen Gräben, die sich zwischen den beiden Familien gebildet haben. Atli, der wegen des Betrugs an seiner Frau temporär im Elternhaus Zuflucht suchen muss, hat derweil gewiss andere Probleme: Seine verzweifelten Versuche, Kontakt zu seiner Frau und der gemeinsamen Tochter aufzunehmen, werden in deren Umfeld als Bedrohung wahrgenommen. Just als er sich mit seinen Handlungen mehr und mehr ins gesellschaftliche Abseits manövriert, gewinnt auch der Nachbarschaftsstreit durch verschwundene Haustiere, aufgeschlitzte Reifen und installierte Kameras an Dynamik.

Besondere Erwähnungen der Jury gingen im Wettbewerb Internationaler Dokumentarfilm an: "DIE GENTRIFIZIERUNG BIN ICH. BEICHTE EINES FINSTERLINGS" von Thomas Haemmerli (Schweiz) und "AL OTRO LADO DEL MURO" von Pau Ortiz (Spanien, Mexiko).

Der Förderpreis an den besten Schweizer Film im ganzen Programm ging an "AVANT LA FIN DE L'ÉTÉ" / BEFORE SUMMER ENDS von Maryam Goormaghtigh (Schweiz, Frankreich). Hier der Trailer:

Synopsis:

Nach fünf Jahren Studium in Paris hat Arash die Nase voll von Frankreich. Der sensible Iraner hat das Gefühl, hier nicht glücklich zu werden, und überhaupt sind die Franzosen ganz anders – findet er. In der Hoffnung, dass er doch bleibt, überreden ihn seine Freunde Hossein und Ashkan, noch eine letzte gemeinsame Reise zu machen. Und so brechen die drei ungleichen Freunde schon bald mit vollgepacktem Auto in den südfranzösischen Sommer auf. Campingplätze, Bier auf Straßenfesten, frische Meeresluft. Und eines Tages lernen sie die Musikerinnen Charlotte und Michèle kennen … Ob Arash dennoch nach Iran zurück will?

Eine Besondere Erwähnung der Jury ging beim Förderpreis an: "TIERE" von Greg Zglinski (Schweiz, Österreich, Polen), der auch im Forum der letzten 67.Berlinale gezeigt worden war.

Die Filmkritiker vom Schweizerischen Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) vergaben den Preis für den besten Erstlings-Spielfilm an "BLUE MY MIND" von Lisa Brühlmann (Schweiz), der, wie oben bereits erwähnt, auch den Jury Preis in der Sektion »Fokus Schweiz« gewonnen hat sowie den erstmals vergebenen Preis der Zürcher Kirchen erhielt.

Der Publikumspreis an einen Film in einem der drei Wettbewerbe, den die Zuschauer und Zuschauerinnen bestimmen konnten, ging an "A RIVER BELOW" von Mark Grieco (Kolumbien, USA).

Die Kinderjury vergab ihren Preis an "UPP I DET BLÅ / UP IN THE SKY" von Petter Lennstrand (Schweden), während der Publikumspreis Kinderfilme an "DIE HÄSCHENSCHULE - JAGD NACH DEM GOLDENEN EI" von Ute von Münchow-Pohl (Deutschland) ging. Letzterer lief ebenfalls zuerst im Generation Programm der 67.Berlinale 2017. Hier der Trailer und eine ausführliche Rezension von der Berlinale-Vorführung als Nachtrag:

Elisabeth Filmkritik:

Es gibt einfach nicht genug Kinderfilme im deutschen Kino. Darum ist man für jeden neuen Film dankbar. Ute von Münchow-Pohl hat an vielen Animationsfilmen mitgearbeitet. Bei den beiden “Rabe Socke”-Filmen führte sie Regie und auch “Lauras Stern und die Traummonster” stammen aus ihrer Feder. Nun also “Die Häschenschule”, mit der Generationen von Kindern aufgewachsen sind. Albert Sixtus’ veröffentlichte sein Werk Mitte der 20er, eine neue Adaption sollte eine neue Kinderschar erreichen.

Max ist hier kein Störenfried. Max lebt unter der Straße in einem liebevoll chaotischen Loch unter einem Gulli, mit einer ollen Lavalampe und einem Windspiel aus alten CDs. Er hängt mit seinen Freunden im Park ab, möchte aber viel lieber zu der Gang der coolen Wahnsinns-Hasen. Keine Bange, das Schicksal meint es gut mit ihm und wird das zu verhindern wissen. Am Ende ist Max ein angepasster braver Osterhase. Oder kann man das noch anders lesen?

Für eine Mutprobe muss ein neues Outfit her, die Max und seine Freunde im Supermarkt mitlassen gehen wollen. So ein Diebstahl wäre charakterlich ein absolutes No-Go, also wird er fast erwischt und fliegt ohne Beute aus dem Laden. Dass Max ein gutes Herz hat, wird auch deutlich, als er einem kleinen Mädchen, das just das besagte Buch “Die Häschenschule” im Ranzen hatte und von seinen Freunden ganz unfein aufgezogen wurde, das von den anderen geklaute Buch ihr ohne Umschweife zurückgibt. Das Mädchen, übrigens ganz in Rosa, mit vielen abgestandenen Klischees mag man einfach nicht brechen, möchte auch zur Häschenschule und glaubt ganz fest, dass deren Existenz nicht nur ein Ammenmärchen ist.

Ausgerechnet Max, der auf einem außer Kontrolle geratenen Flieger sprang, landet mit eben selbigen mitten in der frischen Natur, dort wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Nein, Igel gibt es weit und breit nicht, dafür Füchse. Die Häschenschule schützt sich mit einem Rosenbusch vor diesen Feinden. So wird diese Schule mit einer Erzählung der Mutter Oberin eingeführt und die kleinen und großen Zuschauer*Innen lernen, wie es dazu kam, dass die Osterhasen mit dem Verteilen der Ostereier beauftragt wurden. Die Animation lebt von einem hellen Grün, freundlichen Farben und großen Flächen. Diese Einleitung ist dabei wie ein Film in einem Film, ein fantasievolles Scherenschnittspiel.

Der erste Eindruck wird herbe zurechtgestutzt. Wo ist Max da bloß gelandet? In der Häschenschule gibt es feste Regeln und Ordnung. Da stutzt man nicht nur in der Aufteilung von Hasenjungen und Hasenmädchen, spätestens wenn es heißt “bevor wir reden, Pfötchen heben”, schaudert man. Aufgestanden wird um 6 und eine warme Dusche gibt es beileibe nicht, man wäscht sich abhärtend im kalten Nass und marschiert dann singend durch den Wald. Gab es das nicht schon mal?

Die Geschichte ist dabei herzlich einfach. Nur die besten Hasen dürfen Ostereier austragen. Ganz “Kung Fu Panda”-mäßig fuchtelt man mit den Armen herum, übt das unsichtbar werden oder das Ei aus Steinen legen. Die Innere Kraft möge mit einem sein. Dass Max darauf keinen Bock hat, versteht sich von selbst. Er wird aber eines besseren belehrt. Korpsgeist, ‘tschuldigung, Kameraderie kommt vor Individualität. Noch dazu gilt es, der Hasenschule zu helfen. Auf ihrem Areal befindet sich das goldene Ei, deren Besitz die Auserwählten kennzeichnet, und genau darum wollen die Füchse dieses Ei stehlen. Ganz konkret ist das eine Fuchsfamilie vor den Toren der Schule, die man täglich durch ein Fernrohr beobachtet, denn bedenke, Überwachung der Feinde ist gut.

Verschlagen, gierig werden die Fuchsbrüder dargestellt. Ihre Mutter ist kaltherzig und unbarmherzig. Kein bisschen Ambivalenz ist bei den Fuchsfiguren spürbar. Sie sind grob, dumm, und werden nur von dem Trieb ihren Neid zu stillen, und ihre Lust auf Hase im Topf zu befriedigen. Die Spannung sollte sich aus der Jagd und dem Schutz des heiligen Eis herauskristallisieren. Etwas Action, viel Wagemut und Max darf dabei seine Loyalität beweisen. Wäre doch gelacht, wenn aus Max kein strammer Hase werden würde.

Elisabeth Nagy

Den Internationalen Filmmusikwettbewerb konnte der italienische Komponist Giuseppe Onofrietti für sich entscheiden.

Schon am 4. Oktober 2017 erhielt der US-Drehbuchautor Aaron Sorkin den Career Achievement Award und die mit sechs Oscar-Nominierungen geehrte Regisseurin Glenn Close wurde am 1. Oktober 2017 mit dem Golden Icon Award am ZFF geehrt.

Link: zff.com

Quelle: Zurich Film Festival

Filmfestival Münster #17 // Die Preisträger

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Letzten Sonntag endete das Filmfestival Münster mit der Preisverleihung - Filmemacher aus Berlin gewinnt Publikumspreis.

Nach fünf Festivaltagen und -nächten im Schloßtheater, ausverkauften Vorstellungen und begeisterten Zuschauern, ging am Sonntag, den 8. Oktober 2017, das Filmfestival Münster#17 mit der Preisverleihung zu Ende.

Auch die Zuschauer engagierten sich kräftig und beteiligten sich mit viel Spaß an den Filmbewertungen der Publikumspreise. Die Vorführungen von knapp achtzig Kurz- und Langfilmen in 45 Vorstellungen führte zu intensiven Diskussionen und spannenden Begegnungen.

Der Preis für die Beste Regie im Europäischen Spielfilmwettbewerb, dotiert mit 5.000 Euro ging an den isländischen Filmemacher Guðmundur Arnar Guðmundsson für sein Spielfilmdebüt „Heartstone“. Hier der Trailer:

Angesiedelt in einem abgelegenen Fischerdorf an der rauen Atlantikküste, in einem flirrenden isländischen Sommer, entwickelt der Film ein unter die Haut gehendes Coming-of-Age-Drama. „Heartstone“ ist sein erster Spielfilm, mit dem der 35-jährige bereits den Queer Lion bei den Filmfestspielen in Venedig sowie zahlreiche weitere Festivalpreise gewann.

„Bis in die kleinste Nebenrolle schafft es der Regisseur Guðmundur Arnar Guðmundsson alle Figuren seines Films zum Strahlen zu bringen. Mit großer Empathie führt er seine jungen Schauspieler zu Höchstleistungen. Seine persönliche und unsentimentale Herangehensweise an das spröde Leben in einem einsamen isländischen Fischerdorf und seine sichere Regieführung machen jede Sekunde des 129 Minuten langen Films sehenswert“, so die Begründung der Jury, bestehend aus Ada Condeescu, Mica Magee und Markus Knüfken.

Im Kurzfilmwettbewerb mit Beiträgen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Preise mit einer Gesamtdotierung von 4.000 Euro vergeben.

Der Große Preis der Filmwerkstatt, dotiert mit 3.000 Euro, ging an „Ruah“ das Kurzfilmdebüt des Schweizer Schauspielers und Regisseurs Flurin Giger. Hier der Teaser:

Der 18-minütige Kurzfilm entwirft ein apokalyptisches Szenario, ein erbarmungsloses Endzeitdrama in den verschneiten Alpen und überzeugte die Jury „durch eine innovative Verwebung mehrerer Erzählstränge, die erst zum Ende des Films auf unvorhersehbare Weise zusammengeführt werden… Dieses Debüt beweist ausdrücklich bereits eine eigene Formensprache gepaart mit einer beeindruckenden erzählerischen Vision“, so die Jurymitglieder Kristina Scepanski, Matthias Kutschmann und Wanja Mues.

Eine lobende Erwähnung ging an „Kaputt“ von Volker Schlecht und Alexander Lahl.

Dem Kurzfilm "Kaputt" gelingt auf Basis von Erinnerungen ehemaliger Inhaftierter des berüchtigten DDR-Frauenzuchthauses Burg Hoheneck „auf herausragende Weise, eine tragische Episode der jüngeren deutschen Vergangenheit in animierten Bildern darzustellen“.

Mit dem Publikumspreis im Kurzfilmwettbewerb, gestiftet von den Münsterschen Filmtheater-Betrieben und dotiert mit 1.000 Euro, wurde „Obst & Gemüse“ von Duc Ngo Ngoc ausgezeichnet. Die warmherzige Culture-Clash-Komödie lässt in einem Berliner Gemüseladen eine verblüffende deutsch-vietnamesische Freundschaft aufblühen. Der gebürtige Vietnamese Duc Ngo Ngoc lebt in Berlin und schildert mit seinem Film ein Stück eigene Lebensgeschichte. Seit 2015 studiert er Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg. Hier der Trailer:

Der Publikumspreis in der Sektion Westfalen Connection, gestiftet von der Westfalen Initiative und dotiert mit 500 Euro, ging an den Dokumentarfilm „Werner“ von Rainer Bärensprung aus Bielefeld, ein skurriles Biopic über einen Mann, der seinen Weg geht, trotz oder gerade wegen aller Widrigkeiten.

Erst in zwei Jahren findet wieder das Filmfestival Münster im Schloßtheater statt, aber bereits im September nächsten Jahres wird das ursprünglich aus Berlin stammende ZEBRA Poetry Film Festival wieder die Festivalbesucher ins Schloßtheater Münster locken.

Link: www.filmfestival-muenster.org/2017

17. Filmplus 2017 - Festival für Filmschnitt und Montagekunst

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Filmplus zeigt alle Wettbewerbsfilme im Rahmen des Kölner Festivals.

Die diesjährige Ausgabe von Filmplus+ findet vom 13. -16. Oktober 2017 in Köln statt und feiert mit dem Festival bereits zum siebzehnten Mal den Filmschnitt in Köln. Dabei stellt es die Editorinnen und Editoren in den Mittelpunkt und würdigt ihre Arbeit. Insgesamt werden Preise in drei Kategorien verliehen.

15 Filme gehen bei der 17. Ausgabe von Filmplus, dem Festival für Filmschnitt und Montagekunst, in drei Kategorien in die Wettbewerbe um die Schnitt Preise. Alle Filme werden während des viertägigen Festivals in Köln gezeigt. Im Anschluss an die Vorstellungen sprechen die jeweils nominierten Editor*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Publikumsgespräch über ihre Arbeit.

Wie üblich ergänzen der jährliche Themenschwerpunkt mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Praxis-Panels sowie eine internationale Sektion das Festival für Filmschnitt und Montagekunst.

Der diesjährige Themenschwerpunkt widmet sich den kommunikativen Herausforderungen der Montage: In der „Beziehungskiste“ des Schneideraums werden nicht nur langjährige Kreativpartnerschaften geboren und gepflegt, findet kollegialer und kreativer Austausch statt und entwickeln sich sogar inspirierende Gemeinschaften – hier kann es auch schon mal zu heftigen Konflikten kommen. In den Themenpanels widmet sich Filmplus mit Hilfe erfahrener Editor*innen, Produzent*innen und Regisseur*innen der Frage, wie die Kommunikation im Schneideraum in den Schnittprozess einfließt und die Arbeit beeinflusst.

Beim diesjährigen Werkstattgespräch zum Dokumentarfilm „Taste of Cement“ von Ziad Kalthoum, dessen Vorführung am Montag, 16.10.2017 um 13:30 Uhr im OFF Broadway Kino stattfindet, wird der Fokus erstmals auf Grenzen und Spielräume dokumentarischer Tongestaltung gelenkt. In einem exklusiven Screening noch vor dem Kinostart 2018, wird das außergewöhnliche Sounddesign des Films „Taste of Cement“ beleuchtet. Damit setzt die Berufsvereinigung Filmton (bvft) ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Filmplus in Köln weiter fort.

Nach der Vorführung werden Sounddesigner Sebastian Tesch, Mischtonmeister Ansgar Frerich und Filmeditor Alex Bakri die Entstehung der eindrucksvollen Tonspur erklären. Hier der Trailer:

Synopsis:

Die Dokumentation Taste of Cement zeigt Syrer, die im Libanon als Bauarbeiter arbeiten, während ihre eigenen Häuser in der syrischen Heimat zerstört werden. Eingeschlossen auf den Baustellen können sie nicht wieder nach Hause.

Nominierungen für den von der Film- und Medienstiftung NRW mit 7.500 Euro dotierten Filmstiftung NRW

Schnitt Preis Spielfilm:

• Gesa Jäger und Adrienne Hudson für "Tiger Girl" (R: Jakob Lass)

• Stefan Kobe für "Kundschafter des Friedens" (R: Robert Thalheim)

• Jihyeon Park für "Looping" (R: Leonie Krippendorff)

• Heike Parplies für "Toni Erdmann" (R: Maren Ade)

• Maja Stieghorst für "Auf Augenhöhe" (R: Evi Goldbrunner, Joachim Dollhopf)

Nominierungen für den von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft BILD-KUNST mit 7.500 Euro dotierten

Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm:

• Stefanie Kosik-Wartenberg für "Happy" (R: Carolin Genreith)

• Stephan Krumbiegel und Olaf Voigtländer für "Beuys" (R: Andres Veiel)

• Ginés Olivares für "Violently Happy" (R: Paola Calvo)

• Christof Schertenleib für "Safari" (R: Ulrich Seidl)

• Monika Willi für "Untitled" (R: Michael Glawogger, Monika Willi)

Nominierungen für den mit 2.500 Euro dotierten und durch das Land NRW und die Deutsche Filmakademie ermöglichten

Förderpreis Schnitt:

• Paul Groebel für "Nach dem Fest" (R: Hannes Schilling)

• Maximilian Merth für "Sara the Dancer" (R: Tim Ellrich)

• Petja Nedeltscheva für "Make Up" (R: Tarek Roehlinger)

• Christophe M. Saber für "Punchline" (R: Christophe M. Saber)

• Tama Tobias-Macht für "El Manguito" (R: Laurentia Genske)

Inge Schneider erhält den Ehrenpreis Schnitt:

Wie in den Vorjahren ehrt Filmplus ebenso das Lebenswerk einer herausragenden Editorenpersönlichkeit mit dem Ehrenpreis Schnitt. In diesem Jahr erhält die Filmeditorin Inge Schneider den Ehrenpreis Schnitt. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird am 16. Oktober 2017 im Filmforum NRW im Museum Ludwig verliehen.

Mit dem Preis ehrt Filmplus die "besondere Begabung Inge Schneiders, feinfühlige Charakterporträts zu montieren", so die Pressemitteilung.

In mehr als 45 Arbeiten hat die in Berlin lebende Editorin viele moderne Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms geschaffen, unter anderem Filme wie „Die Spielwütigen“ (2004, Regie: Andres Veiel), „Prinzessinnenbad“ (2007, Regie: Bettina Blümner) oder „Der Glanz von Berlin“ (2001, 85 Min., Regie: Judith Keil, Antje Kruska).

Inge Schneider, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, sammelt gleich nach dem Abitur erste praktische Erfahrungen als Schnittassistentin beim staatlichen Fernsehen, bevor sie ihr Montagestudium an der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf abschließt. Von 1986 bis 1994 ist sie als Lehrbeauftragte für Filmschnitt an der dffb in Westberlin tätig und verhilft bereits dort zahlreichen jungen Filmemacher*innen durch ihre herausragende Montage bei deren ersten Lang- und Kurzfilmen zu einem optimalen Start in die Filmkunst. So montiert Inge Schneider einige der ersten Filme von dffb-Alumni Thomas Schadt, des späteren Regie-Professors und Direktors der Filmakademie Baden-Württemberg, und der vielfach ausgezeichneten Regisseurin Heidi Specogna.

Wie nur wenigen anderen Filmeditor*innen gelingt es Schneider, die großen Geschichten im Kleinen und Alltäglichen zu entdecken und deren besondere Momente in ihrer Montagearbeit herauszustellen. Nie übersieht sie auch bei großen Themen die kleinen Geschichten und macht die Bedeutung scheinbar nebensächlicher Momente durch ihr herausragendes Gespür für Dialoge und Blicke für den Zuschauer greifbar: „Ich arbeite so lange an einem Film, bis ich ihn nicht nur sehe, sondern auch fühle“, so die Editorin über sich selbst.

Bereits 2004 erhielt Inge Schneider den ersten Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm bei Filmplus für „Die Spielwütigen“. 2007 wurde sie wiederum für „Prinzessinnenbad“ für den Preis nominiert und gewann ihn 2012 erneut für ihre Montage an dem Dokumentarfilm „Raising Resistance“. Der Deutsche Kamerapreis sprach ihr im Jahr 2000 eine Lobende Erwähnung für die Montage an „Nach dem Fall“ aus.

Die Eröffnung von Filmplus am 13. Oktober 2017 im Kölner Filmforum NRW wird ganz im Zeichen des diesjährigen Ehrenpreises Schnitt stehen: Der Regisseur Andres Veiel wird eine Laudatio auf Inge Schneider halten. Anschließend wird sein Film „Die Spielwütigen“ gezeigt. Im Anschluss wird Hommage-Kurator Werner Busch mit der Ehrenpreisträgerin über die Montage des Films, über ihre Karriere und die Arbeitspraxis sprechen.

Der Ehrenpreis Schnitt wird in diesem Jahr durch die besondere Unterstützung der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft BILD-KUNST ermöglicht.

Filmplus wird nach dem Ausscheiden der Festivalgründer Nikolaj Nikitin und Oliver Baumgarten im vergangenen Jahr erstmals von der tricollage gUG veranstaltet. GesellschafterInnen sind die Künstlerischen Leiter von Filmplus, Kyra Scheurer und Dietmar Kraus, sowie die organisatorische Leiterin Jenny Krüger, die auch als Geschäftsführerin fungiert.

Termine:

Freitag, 13.10.2017 um 20:00 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig „Die Spielwütigen“ (D 2004, 108 Min., R: Andres Veiel)

Montag, 16.10.2017 um 11:00 Uhr | OFF Broadway Kino

„Der Glanz von Berlin“ (D 2001, 85 Min., R: Antje Kruska, Judith Keil)

Filmplus – Festival für Filmschnitt und Montagekunst

tricollage gUG

Venloer Straße 214

50823 Köln

Link: www.filmplus.de

Quellen: Film & TV Kameramann | Blickpunkt:Film | rische & co pr

Gewinner: Studenten-Oscars, Marler Medienpreis für Menschenrechte, Filmfest Hamburg 2017

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Doppelerfolg für deutsche Filmschulen bei den Studenten-Oscars: Baden-Württemberg und Hamburg haben gewonnen.

Die diesjährigen Studenten-Oscars wurden am 12. Oktober 2017 verliehen.

Bei der Zeremonie im Samuel Goldwyn Theater in Beverly Hills wurden 17 Filmemacher aus den USA und dem Ausland ausgezeichnet. Die Gewinner standen zwar schon vorher fest. Wer jedoch in den insgesamt sieben Kategorien jeweils Gold, Silber und Bronze erhält, wurde erst am späten Abend des 12. Oktober 2017 (Ortszeit Hollywood) bekanntgegeben.

In der Kategorie bester ausländischer Spielfilm setzte sich Katja Benraths "Watu Wote – All of Us" von der Hamburg Media School bei den Studentenoscars durch und gewann die goldene Medaille. Ihre Mitbewerber kommen aus der Schweiz und den Niederlanden. Insgesamt waren in den Kategorien »Internationale Dokumentation« und »Internationaler Kurz-Spielfilm« 1587 Filme eingereicht worden, von denen 89 von internationalen Lehreinrichtungen kamen. In den vergangenen Jahren konnten sich immer wieder deutsche Produktionen der Filmhochschulen gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen.

Katja Benrath stand neben Jan-Eric Mack mit "Facing Mecca" von der Züricher Universität der Künste und Marit Weerheijm mit "When Grey is a Colour" von der holländischen Filmakademie auf der Gewinnerliste.

"Watu Wote – All of Us" wurde bereits mit dem Studio Hamburg Nachwuchspreis und dem Nachwuchspreis des Deutschen Kamerapreises ausgezeichnet und war in gleich zwei Kategorien für den First Steps 2017 nominiert, die sie beide am 18.09.2017 gewann. Mit dem Preis für den besten Kurzfilm beim Bermuda International Film Festival qualifizierte sich der Film außerdem für die Einreichung für den Kurzfilm Oscar. Hier der Trailer:

Synopsis:

Katja Benraths Abschlussfilm "Watu Wote – All of Us" spielt in Kenia und beruht auf einer wahren Begebenheit: Islamistische Terroristen griffen im Dezember 2015 einen Bus an. Ihr Ziel: Sie wollten alle christlichen Businsassen töten. Muslimische Mitfahrer versuchten, sie vor den Angreifern zu schützen. Das beispiellose Zeugnis der Menschlichkeit ging um die Welt.

Bei den Dreharbeiten seien immer wieder Dinge schiefgelaufen, erzählt Benrath gegenüber der Deutschen Welle: "Generatoren sind ausgefallen, die Kamera wurde uns gestohlen, der Hauptdarsteller ist in den Knast gekommen – es gab viele Momente, die uns trainiert haben, ruhiger zu bleiben."

In der Kategorie bester ausländischer Dokumentarfilm hat als einziger Beitrag "Galamsey – Für eine Handvoll Gold" von Johannes Preuss von der Filmakademie Baden-Württemberg gewonnen und setzte sich gegen zwei Produktionen aus Mexiko und Italien durch. Für Johannes Preuss war damit klar: Er wird bei der Verleihung mit einer Goldmedaille von der Bühne gehen. Denn in seiner Kategorie »Internationale Dokumentation« war er der einzige Preisanwärter. Die Studenten-Oscars haben nicht die Form der berühmten Statuette, sondern werden als Medaillen überreicht. Hier der Trailer:

Synopsis:

Johannes Preuss' Dokumentarfilm "Galamsey – Für eine Handvoll Gold" spielt auf dem afrikanischen Kontinent und thematisiert illegale Goldgräbergeschäfte in Ghana. "Die zentrale Frage des Films ist es, was es für die Menschen in einem Ort bedeutet, wenn sie auf einem riesigen Goldvorkommen leben", so Preuss im Gespräch mit dem Südwestrundfunk.

Als Stipendiat im Nachwuchsförderprogramm des Deutschen Entwicklungsdienstes war der 33-Jährige Fernsehjournalismus-Student auch als Berater eines Bürgerradios in Ghana tätig und arbeitete anschließend an Filmen für Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit.

Die Gewinner werden in Los Angeles eine Woche lang verschiedene Branchenaktivitäten wahrnehmen können.

Hier alle Gewinner der Student Academy Awards im Überblick:

Alternative (Domestic Film Schools)

Gold: “Opera of Cruelty,” Max R. A. Fedore, New York University

Animation (Domestic Film Schools)

Gold: “In a Heartbeat,” Beth David and Esteban Bravo, Ringling College of Art and Design

Silver: “Cradle,” Devon Manney, University of Southern California

Bronze: “E-delivery,” Young Gul Cho, School of Visual Arts

Documentary (Domestic Film Schools)

Gold: “Hale,” Brad Bailey, University of California, Berkeley

Silver: “On Pointe,” Priscilla Thompson and Joy Jihyun Jeong, Columbia University

Bronze: “One Way Home,” Qingzi Fan, New York University

Narrative (Domestic Film Schools)

Gold: “My Nephew Emmett,” Kevin Wilson, Jr., New York University

Silver: “Mammoth,” Ariel Heller, University of Southern California

Bronze: “Who's Who in Mycology,” Marie Dvorakova, New York University

Narrative (International Film Schools)

Gold: “Watu Wote,” Katja Benrath, Hamburg Media School

Silver: “Facing Mecca,” Jan-Eric Mack, Zurich University of the Arts

Bronze: “When Grey Is a Colour,” Marit Weerheijm, Netherlands Film Academy

Animation (International Film Schools)

Gold: “Life Smartphone,” Chenglin Xie, China Central Academy of Fine Arts (China)

Documentary (International Film Schools)

Gold: “Galamsey,” Johannes Preuss, Filmakademie Baden-Württemberg (Germany)

Link: www.oscars.org/saa

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Marler Medienpreis Menschenrechte.

Der Marler Medienpreis Menschenrechte (m3) wird in Anlehnung an den Grimme-Preis von der deutschen Sektion von Amnesty International als undotierter Preis an Medienbeiträge vergeben, die „in außergewöhnlicher Weise das Thema Menschenrechte behandeln“. Seit 2012 wird der Preis jährlich abwechselnd Radio- und Fernsehbeiträge vergeben.

Artur (ATZE) Brauner zusammen mit der Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf dem Produzentenfest 2017 (Foto © BAF)
Der Ehrenpreis des 10. Marler Medienpreis Menschenrechte geht dieses Jahr an Artur Brauner. Der 99-jährige Brauner wurde am Samstag, den 14.10.2017, für seine über 70 Jahre andauernde Arbeit geehrt, durch die er immer wieder an die Schrecken des Holocausts erinnert und dazu beigetragen hat, die deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten.

Den Preis nahm am Nachmittag Artur Brauners Tochter, die Journalistin und Filmproduzentin Alice Brauner, stellvertretend für ihren in Berlin lebenden Vater im Rathaus der Stadt Marl entgegen.

Für den Marler Medienpreis Menschenrechte waren dieses Jahr knapp 100 Fernsehbeiträge von elf verschiedenen Sendern aus den Jahren 2015 und 2016 eingereicht worden. Hieraus hat eine Jury – bestehend aus Mitgliedern von Amnesty International – 15 Beiträge ausgewählt. Vergeben wurrde der Marler Medienpreis in fünf Kategorien: „Magazin Inland“, „Magazin Ausland“, „Dokumentation Inland“, „Dokumentation Ausland“ und „Film“.

Ein Sonderpreis ging an die ZDF-Spezialsendung „aspekte“ mit dem türkischen Journalisten Can Dündar aus dem November 2016, der unter anderem Themen wie Meinungs- und Pressefreiheit beleuchtet hat.

Die Nominierungen und Gewinner:

Kategorie „Magazin Inland“

• Monitor: Ein Problem, zwei Welten – Syrische Flüchtlinge in Deutschland und im Libanon (WDR)

• Panorama: Kriegskinder Deutschland 1945 – Syrien 2015 (NDR)

• Monitor: Afghanistans "sichere Gebiete"– Das zynische Spiel der Bundesregierung (WDR) *Winner

Begründung: Die Autoren Nikolaus Steiner und Jakob Paßlick zeigen darin, dass die vermeintlich "sicheren Gebiete" in Afghanistan, in die Bundesregierung Flüchtlinge abschiebt, keineswegs sicher sind.

"Dem Beitrag gelingt es dadurch in besonderem Maße, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Diskussion um Schutz und Asyl nicht allein aus einer innenpolitischen, sondern vor allem aus einer humanitären Perspektive geführt werden muss.", so die Begründung der Nominierungsjury.

Kategorie „Magazin Ausland“

• Monitor: Flüchtlinge unerwünscht - der schmutzige Deal zwischen der EU und der Türkei (WDR)

• Monitor: Hexenjagd in der Türkei? Erdogans harter Kurs gegen die Opposition (WDR)

• Kontraste: Tausende Flüchtlinge in Griechenland, von der EU vergessen (rbb) *Winner

Begründung: Der Film der "Kontraste"-Autoren Caroline Walter und Christoph Rosenthal schildert die Schicksale von syrischen und afghanischen Flüchtlingen, die in Griechenland in einer ausweglosen Situation unter katastrophalen Verhältnissen leben müssen. Die Autoren dokumentieren die Überforderung der griechischen Behörden bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise und die mangelnde Unterstützung durch die anderen EU-Mitgliedsstaaten. Zudem zeigt der Beitrag, wie afghanische Bürgerkriegsflüchtlinge systematisch benachteiligt werden.

Die Jury begründete ihre Wahl u.a. mit der aufgezeigten "differenzierten Darstellung der vielschichtigen Probleme, welche uns wegen der (...) offenkundigen Verletzung des Asylrechts durch die EU betroffen macht".

Kategorie „Doku Inland“

• Tödliche Exporte: Wie das G36 nach Mexiko kam (ARD, SWR)

• Protokoll einer Abschiebung (NDR)

• My Escape - meine Flucht (WDR) *Winner

Begründung:"Der Film schildert die Flucht nach Deutschland aus Sicht der Geflüchteten, indem er ihre Handyvideos und Interviews nach der Flucht kombiniert. Es bleibt ein starker Eindruck durch die Bilder der Fluchtwege sowie deren Beschreibung durch die geflüchteten Menschen, die solche Gefahren und Strapazen nicht ohne triftigen Grund auf sich nehmen. Fluchtursachen werden benannt und es berührt zu sehen, welch große Hoffnungen die jungen Menschen insbesondere auf Deutschland setzen. Der Film setzt einen Kontrast zu vielen Vorurteilen gegenüber Geflüchteten."

Buch und Regie: Elke Sasse; Redaktion: Jutta Krug (WDR), Hanne Kehrwald (DW), Frauke Sandig (DW)

Hier die komplette Doku auf YouTube:

Kategorie „Doku Ausland“

• Die Story im Ersten: Der Traum von Sicherheit (WDR)

• La Buena Vida – Das gute Leben (ZDF/ 3sat)

• Die Story im Ersten: Erstickt im LKW – Das Ende einer Flucht (NDR / WDR) *Winner

Begründung: Der Film schildert das Schicksal der 71 Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak, Syrien und dem Iran, deren verwesten Leichnahme im August 2015 in einem Kühllaster auf einer Autobahn bei Wien entdeckt wurden. Das Autorenteam recherchierte auch im Netzwerk von Schleppern und Schleusern, lässt Ermittler und Anwälte zu Wort kommen.

"Akribisch wird ein Verbrechen aufgerollt und am Ende wissen wir, warum Flucht zur Todesfalle werden kann. Mörder, die mit Flucht Geld verdienen und Europas Politik der Abschottung zerreibt auch die, die überleben. Die Leistung des Beitrages ist auch, den Opfern die Anonymität zu nehmen, ihnen ein Gesicht zu geben", so die Begründung der Jury.

Hier der komplette ARD Beitrag auf YouTube:

Kategorie „Fernsehfilm“

• Die Kinder der Villa Emma (ORF / ARD-Degeto)

• Der Andere (ZDF)

• Meister des Todes - Ein Film über illegale Waffenexporte nach Mexiko. (SWR, BR, ARD Degeto) *Winner

Weitere Infos hier unter Amnesty International.

Links: www.m3-amnesty.de | www.amnesty.de

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Filmfest Hamburg vergab seine Hauptpreise am Samstagabend.

Schon am Freitag wurde beim 25.Filmfest Hamburg der Produzentenpreis vergeben, während die Hauptpreise erst am Samstagabend, den 14. Oktober 2017 folgten.

Selten hat es im Programm des Filmfests Hamburg so viele außergewöhnliche Filme gegeben wie im Jahr des 25. Jubiläums. Mehr als 100 nationale und internationale Spiel- und Dokumentarfilme präsentierte das Festival. Die Hauptpreisträger und weitere Wettbewerbsfilme der Festspiele von Cannes und Locarno sind gezeigt worden, ebenso die Publikumspreis-Gewinner aus Sundance und Toronto.

• Der mit 25.000 Euro dotierte Hamburger Produzentenpreis für die Auswahl »Europäische Kino-Koproduktionen« ging an die deutsche Koproduzentin Eva Blondiau (Colour of May, Köln) für ihren Film "ARRHYTHMIA" von Boris Khlebnikov, eine Koproduktion mit Russland und Finnland.

Die Jury (Renate Rose, ehemalige Geschäftsführerin der European Film Promotion; Michael Eckelt, Riva Filmproduktion; Hermine Huntgeburth, Regisseurin)  hat sich "in einen Liebesfilm verliebt, der eigentlich ein Trennungsfilm ist".

Hier der Trailer:

• Der Commerzbank Publikumspreis ging an "For Your Own Good" von Carlos Therón, Spanien. Hier der Trailer:

Synopsis:

Väter am Rande des Nervenzusammenbruchs: Arturo, Poli und Chus gehen durch eine schwere Phase – ihre Töchter haben sich verliebt. Selbstverständlich entsprechen die Auserwählten ganz und gar nicht den Vorstellungen der wertkonservativen Familienoberhäupter: ein Hippie mitDreadlocks, ein Taugenichts mit Drogenkontakten und ein Kunstfotograf mit Playboy-Allüren sollen die Zukunft ihrer Töchter sein? Niemals!

• Der mit 10.000 Euro dotierte Hamburger Sichtwechsel Filmpreis ging an "The Future Perfect" von Nele Wohlatz (Argentinien). Mit dem Sichtwechsel Filmpreis, gestiftet vom Auswärtigen Amt, zeichnet FILMFEST HAMBURG ab 2017 erstmals Regisseur*innen aus, die über nationale und kulturelle Grenzen hinweg in anderen Ländern arbeiten und Filme realisieren. Hier der Trailer:

Synopsis:

Die Chinesin Xiaobin ist 17 und spricht kein Wort Spanisch, als sie nach Argentinien kommt. Während ihre Familie in einer Parallelwelt lebt, will die junge Frau mit ihrer Umwelt kommunizieren und meldet sich in einem Sprachkurs an und greift dabei immer stärker in das Drehbuch des Films ein. The Future Perfect ist ein raffiniertes Spiel mit Zukunftsoptionen und möglichen Identitäten und geht auf eine reale Begegnung der Regisseurin und der Protagonistin in einem Sprachkurs zurück.

• Der mit 5.000 Euro dotierte NDR Nachwuchspreis ging an "Beach Rats" von Eliza Hittman aus New York. Die Auszeichnung geht seit 2012 an ein Langfilmdebüt oder eine zweite Regiearbeit. Hier der Trailer:

Aus der Jurybegründung:

"Die Geschichte fesselt in ihrer dramaturgischen Stringenz und psychologischen Stimmigkeit von der ersten Sekunde an. 'Beach Rats' versteckt sich nicht hinter ästhetischen Spielereien oder erzählerischen Skurrilitäten, sondern bezieht emotional Haltung und ist dabei so zärtlich, sinnlich, direkt, pulsierend und verletzlich, dass wir bewegt das Kino verlassen und uns bewusst werden, was Filmemachen bedeutet: Liebe zum Zuschauer."

In "Beach Rats" erzählt Eliza Hittman, die sowohl das Drehbuch schrieb als auch Regie führte, von dem Teenager Frankie (Harris Dickinson). Der einzige Ort, an dem er offen über seine sexuellen Wünsche sprechen kann, ist der Chatroom, in dem er nachts älteren schwulen Männern schreibt. Als er sich mit Leuten aus dem Netz zu treffen beginnt und seine Kumpels sein Geheimnis zu entdecken drohen, muss Frankie eine radikale Entscheidung treffen.

• Der Kritikerpreis ging an "Florida Project" von Sean Baker. Hier der Trailer:

Synopsis:

Die sechsjährige Moonee (Brooklynn Prince) lebt unweit des Disneylands im sonnigen Orlando und hat ein höllisches Temperament. Als Moonees Mutter (Bria Vinaite) die Miete für ihre kleine Wohnung nicht mehr zahlen kann und einer zwielichtigen Beschäftigung nachgehen muss, erhält sie Unterstützung vom Motelmanager Bobby (Willem Dafoe), der mit großem Herzen immer wieder Ordnung ins Chaos zu bringen versucht.

• Der Preis »Der politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung« ging an die Doku "The Wait" von Emil Langballe (Dänemark).

Synopsis:

Die 14-Jährige Rokhsar ist vor fünf Jahren mit ihrer Familie aus Afghanistan geflohen und lebt jetzt in einer dänischen Kleinstadt. Wie andere Jugendliche auch spricht sie mit ihren Freundinnen über süße Jungs und spielt Fußball im örtlichen Verein. Allerdings wurde ihr Asylantrag abgelehnt und die Abschiebung der Familie kann jederzeit erfolgen.

• Der Art Cinema Award des internationalen Verbands der Filmkunsttheater (C.I.C.A.E.) ging an "The Rider" von Chloé Zhao. Hier der Trailer:

Synopsis:

Nach einem Rodeo-Unfall muss sich Brady mit einer Metallplatte im Kopf abfinden. Viel schlimmer für den jungen Cowboy ist es aber, dass er nie wieder reiten darf. Für Brady bricht eine Welt zusammen. Hin- und hergerissen zwischen seinem alten und zukünftigen Leben muss Brady seine Identität neu ausloten.

Link: www.filmfesthamburg.de

Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | DW | SWR | Oscars | Amnesty | ARD | WDR | dpa | Filmfest Hamburg


Konrad-Wolf-Preis 2017 der ADK geht an Márta Mészáros

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Akademie der Künste Berlin vergibt Preis an ungarische Filmregisseurin.

Der diesjährige »Konrad-Wolf-Preis« der Akademie der Künste Berlin geht an die ungarische Filmregisseurin Márta Mészáros. Die Verleihung des Preises, der mit 5.000 Euro dotiert ist, findet am 18. Oktober 2017 statt. Zur Begrüßung wird Jeanine Meerapfel sprechen, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste. Die Jury bildeten die Akademie-Mitglieder Bettina Böhler (Filmeditorin), Gisela Tuchtenhagen (Kamerafrau, Dokumentarfilmregisseurin) und Tamara Trampe (Filmemacherin, Dramaturgin).

Aus der Jurybegründung: „Die Arbeit an etwa 60 Filmen wird zu einer lebenslangen Suche nach einem Ausdruck für ihre eigene Biografie und so auch für das Leben und Werden der Menschen im 20. Jahrhundert. Zwei Weltkriege, die Zeit der Säuberungen während der Stalinzeit, die Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn 1956, haben die Gesellschaft geprägt. Angst und Misstrauen, Verdrängung und das Bedürfnis zu vergessen, sickern wie Gift in alle Beziehungen. Márta Mészáros aber sucht die Kraft des Individuums, das Widerständige. (…) Dieses genaue Wissen um das Milieu ihrer Protagonisten, vorwiegend Frauen, hat ihre Ästhetik geformt und ist bis heute überzeugend und anrührend.“

Márta Mészáros wird 1931 im ungarischen Kispest geboren. Als Fünfjährige emigriert sie mit ihren Eltern nach Kirgisien. Dort wird ihr Vater, ein Bildhauer, im Zuge der stalinistischen Säuberungen hingerichtet und ihre Mutter stirbt nur wenig später an Typhus. Márta Mészáros wächst bei einer Pflegemutter auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt sie nach Ungarn zurück. In Moskau studiert sie als eine der wenigen Frauen Regie. Zurück in Ungarn beginnt sie Kurz- und Dokumentarfilme zu drehen, 1968 entsteht ihr erster Spielfilm: Das Mädchen. Bezeichnend für Mészáros‘ Werk ist die untrennbare Verknüpfung ihrer autobiografischen Erfahrungen mit der Geschichte Ungarns, die sich im Zusammenspiel von dokumentarischem Material und fiktionalem Inhalt wiederfinden. Insbesondere die Tagebuch-Trilogie, die in den 1980er Jahren entstand, zeugt davon, wie sehr sie sich als Chronistin ihres Landes versteht. Weltweit wurde ihr Werk mit Preisen bedacht, so erhielt sie den Goldenen Bären bei der Berlinale 1975 für Adoption, 2007 die Berlinale Kamera für ihr Lebenswerk sowie weitere Auszeichnungen bei den Festivals in Cannes, Venedig, San Sebastián, Karlovy Vary und Moskau. Márta Mészáros lebt in Budapest.

Benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR wird der Konrad-Wolf-Preis jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst vergeben. Preisträgerinnen und Preisträger waren zuletzt Nicola Hümpel von Nico and the Navigators (2016), Christoph Schlingensief/ Operndorf Burkina Faso (2015), Jürgen Holtz (2014) und die Fotoagentur Ostkreuz (2013).

Preisverleihung

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 19 Uhr, Eintritt frei!

Akademie der Künste

Hanseatenweg 10

Berlin-Tiergarten

Im Anschluss an die Preisverleihung wird der Film "Das Mädchen" (Ungarn, 1968) gezeigt.

Filmstill: "Das Mädchen | The Girl | Eltávozott nap" by Márta Mészáros (1968)

Synopsis:

Zurückhaltend und feinfühlig schildert Márta Mészáros in ihrem ersten Spielfilm den Emanzipationsprozess der 24-jährigen Fabrikarbeiterin Erzsi, die ruhelos durch ihr Leben streift. Im Kinderheim aufgewachsen, macht sie sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie nach der Geburt weggegeben hat. Als sie im Dorf der Mutter angekommen ist, bereut diese schon wieder, einem Treffen zugestimmt zu haben, und gibt die Tochter vor ihrer Familie als Nichte aus Budapest aus. Die sprachlose Distanz zwischen Mutter und Tochter lässt sich nicht aufheben, und Erzsi bleibt in der mütterlichen Familie ein Fremdkörper. Auf der Zugfahrt lässt sie sich widerstrebend auf die Avancen eines jungen Mannes ein, bleibt emotional aber abwesend. Erst zum Schluss scheint die Möglichkeit einer zukünftigen Bindung auf.

Link: www.adk.de

Quellen: ADK | Arsenal Berlin

Verleihung des Förderpreises für Filmkunst 2017 in der Nationalgalerie Berlin

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Förderpreis für Filmkunst: Eine Kooperation der Nationalgalerie und Deutsche Filmakademie e.V.

Um den Austausch zwischen der filmenden und der bildenden Kunst zu unterstützen, vergeben die Freunde der Nationalgalerie und die Deutsche Filmakademie am 20. Oktober 2017 einen gemeinsamen Preis im Staatlichen Museum »Hamburger Bahnhof«, Museum für Gegenwart Berlin, eine Dependance der Neuen Nationalgalerie, die derzeit wegen Grundsanierung für fünf Jahre geschlossen ist.

Der Förderpreis für Filmkunst ist mit 10.000 Euro dotiert und wird im Rahmen der Verleihung des Preises der Nationalgalerie an einen der vier Filme umfassenden Shortlist vergeben.

Der vom Verein der Freunde der Nationalgalerie und der Deutschen Filmakademie seit 2011 zweijährlich gemeinsam vergebene Preis hat sich zum Ziel gesetzt, einerseits für Filmkunst-Werke ein neues Publikum zu erschließen und andererseits den Blick auf das Wechselspiel zwischen Kunstästhetik und Filmästhetik zu lenken.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich die Ästhetik des Kunst-Films und die Ästhetik der Film-Kunst sehr stark angenähert haben. Für die künstlerische Dimension der Film-Kunst gibt es jedoch jenseits der Festivals kaum Aufführungsorte, weshalb eine Auszeichnung – verbunden mit einer Aufführung der Filmkunst am Museumsort – eine wunderbare Chance ist, filmische Grenzgänger der Öffentlichkeit zu präsentieren.

In beiden Preisen bleibt jedoch die Trennung von „Film“ bzw. „Kunst“ erhalten. Entscheidend für die Nominierung ist das Selbstverständnis der Filmschaffenden, je nachdem, ob sie sich für Künstler oder für Filmemacher halten. Dementsprechend würden für den FÖRDERPREIS FÜR FILMKUNST nur Filmemacher nominiert werden, während für den PREIS DER NATIONALGALERIE ausschließlich Künstler nominiert werden – ganz unabhängig davon, in welchem Medium sie tätig sind: Malerei, Skulptur, Fotografie oder Film.

Die zehnköpfige Jury aus Mitgliedern der Deutschen Filmakademie hat fünf Filmemacherinnen nominiert, die sich zwischen den Welten des Kinos und der Kunst bewegen: Jasmin Preiß ("Die süße Wiese"), Miriam Gossing und Lina Sieckmann ("Ocean Hill Drive"), Sandra Wollner ("Das unmögliche Bild") und Alexandra Balteanu ("Vanatoare").

Der Regisseur/die Regisseurin sollte unter 40 Jahre alt sein sowie in Deutschland leben und arbeiten. Der Film darf zudem nicht älter als drei Jahre sein. Filme jeder Länge (ab einer Minute Laufzeit) waren zulässig. Ausschlaggebend für die Nominierung war nicht nur die Bedeutung des einzelnen Werkes, sondern auch das künstlerische Selbstverständnis und die persönliche Vision der Filmemacher*Innen.

Shortlist zum Förderpreis für Filmkunst 2017

"Diese süße Wiese" | Regie: Jasmin Preiß

Deutschland 2017; 71 Min.

Synopsis: Ich treffe den Künstler Karim Aouaj El Kasmi und bin fasziniert von der Schönheit eines verlorenen Menschen. Sein Wunsch, sich von den Beschränkungen des Alltags zu befreien manifestiert sich in einer exzessiven Suche nach einem selbstbestimmten Leben außerhalb der Norm.

Vita: Jasmin Preiß wurde 1984 in Bonn geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Düsseldorf. Im vergangenen Jahr schloss sie ihr Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf mit dem Akademie-Brief ab. Zuvor studierte sie Kommunikations-Design an der Folkwang Hochschule Essen.

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"Ocean Hill Drive" | Regie: Miriam Gossing und Lina Sieckmann

Deutschland 2016; 21 Min. Hier der Trailer:

Synopsis:"Ocean Hill Drive" untersucht in dokumentarischen Bildern das seltene Phänomen des ‘shadowflicker’, welches sich aufgrund einer zu dicht platzierten Windturbine in einer Vorstadtsiedlung nahe Boston ereignet. Der pulsierende Schattenwurf dringt in die häusliche Sphäre verschiedener Eigenheime der us-amerikanischen Suburbia und bewirkt eine hypnotisierende Unterbrechung der gewöhnlichen Wahrnehmung des Raumes. Der sogenannte Flickereffekt, ein aus dem Kontext des strukturellen Experimentalflms bekanntes Motiv, taucht hier innerhalb dokumentarischer Aufnahmen verschiedener Wohnräume und Landstriche der amerikanischen Ostküste auf und stellt das soziale und psychologische Gleichgewicht der Nachbarschaft zunehmend in Frage. Der von einer Sprecherin aus dem Off vorgetragene Text setzt sich aus fragmentarischen Originalaussagen verschiedener Anwohner zusammen.

Vita: Lina Sieckmann und Miriam Gossing, geboren 1988, haben ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln mit dem Diplom abgeschlossen und anschließend ein Gaststudium an der Kunstakademie in Düsseldorf absolviert. Sie haben bereits mehrere Experimentalfilme auf 16mm-Film realisiert. Ihre Arbeiten werden auf Festivals wie in Museen gezeigt (u.a. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Videonale, Indie Lisboa, Folkwang Museum, Anthology Film Archives New York).

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Das unmögliche Bild | Regie: Sandra Wollner

Deutschland / Österreich 2016; 70 Min.

Synopsis:„Die Erinnerung ist so unzuverlässig, dass man manchmal meinen könnte es wär die Zukunft“– Johanna F.

Wien in den 1950ern. Eine Kindheit gebannt auf 8mm, festgehalten von der 13-jährigen Johanna. Eine Kindheit, wie sie hätte sein können. Fragmente einer Familiengeschichte von Familiengeheimnissen. Wir erleben einen Haushalt voller Frauen rund um die Großmutter Maria Steinwendner, die wöchentliche Kochklubs veranstaltet. Bloß gekocht wird nie … „Papa hat immer gesagt man muss schnell sein, wenn man was sehen will. Weil alles verschwindet“, sagt Johanna während sie eine tote Katze filmt. „Aber ich glaub das nicht. Ich glaub man muss nur lang genug hinschauen“. Und Johanna schaut lange hin. Bis sie plötzlich selbst gesehen wird.

Vita: Sandra Wollner ist 1983 in Leoben/Österreich geboren. Nach ihrem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften arbeitete sie als Editorin und Regisseurin verschiedener Formate, später leitete sie die Postproduktion einer Wiener Produktionsfirma, während sie an eigenfinanzierten Projekten arbeitete. Seit 2012 studiert Sandra Regie für Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg.

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Vanatoare | Regie: Alexandra Balteanu

Deutschland 2016; 75 Min. Hier der Teaser:

Synopsis: Drei Frauen, drei Schicksale. Lidia lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern am Rande von Bukarest und züchtet Tauben. Denisa hat einen Freund, der unbedingt neue Turnschuhe braucht. Und Vanessa will mit einer Annonce endlich den Mann ihrer Träume finden – aber nur, wenn er grüne Augen hat. Zusammen stehen sie jeden Tag unter der Autobahnbrücke, die Bukarest mit der nächsten Stadt verbindet. Während das Leben an ihnen vorbeirauscht, warten sie auf den nächsten Freier. Hier, zwischen den Betonpfählen, inmitten von Lärm, Dreck und Abgasen, vergehen ihre Tage mit bleierner Schwere. Ein Alltag, der geprägt ist von Angst, Unsicherheit und Gewalt. Eines Tages kommt es zu einer Konfrontation mit der Polizei, doch je mehr die Frauen ihre Lage erklären, desto mehr spitzt sich die Situation zu.

Vita: Alexandra Balteanu wurde 1982 in Rumänien geboren und lebt seit 2003 in Deutschland. Sie studierte Media Studies an der Bauhaus University in Weimar und nahm anschließend das Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin auf.

Link: preisdernationalgalerie.de

Quellen: Deutsche Filmakademie | Nationalgalerie

Die Preisträger von Braunschweig und dokumentART in Neubrandenburg

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Die Preisträger des 31. Internationalen Filmfestival Braunschweig.

Fünf Preise vergab das 31.Internationale Filmfestival Braunschweig am Samstag Abend, den 21. Oktober 2017. Der Hauptpreis des Festivals, »Die Europa«, ging an Nina Hoss. Wie von uns am 16. Oktober 2017 in unserer Vorbeichterstattung ausführlich berichtet, ehrte das Festival die Schauspielerin für ihre herausragenden darstellerischen Leistungen und Verdienste um die europäische Filmkultur. Den mit 15.000 Euro dotierten Preis stiftete Volkswagen Financial Services.

Den Publikumswettbewerb um den »Heinrich«, den Preis für den besten europäischen Debüt- oder Zweitfilm, gewann der irische Regisseur Darren Thornton für „A Date for Mad Mary“ (Verleih: Salzgeber & Co Medien). Den mit 10.000 Euro dotierten Preis stiftete ebenfalls der Hauptsponsor des Festivals Volkswagen Financial Services. Hier der Trailer:

Synopsis:

Als Mary (Seána Kerslake) nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis nach Hause zurückkehrt, hat sich alles verändert. Ihre beste Freundin Charlene (Charleigh Bailey) steht kurz vor der Hochzeit, der Mary als Trauzeugin beiwohnen soll. Und wenn es nach der Heimkehrerin geht, am liebsten in Begleitung – doch ihre Freundin ist der Überzeugung, dass sie vermutlich kein Date finden wird. Mary ist entschlossen, ihr das Gegenteil zu beweisen...

Das Regiedebut von Darren Thornton hat zwar einige starke Momente, ist aber nach Aussage von Variety nicht der originellste Film, dafür aber wunderschön gespielt, warmherzig und melancholisch. Deutscher Kinostart ist laut Filmstarts.de für den 14. Dezember 2017 vorgesehen. Im Wettbewerb standen zehn Filme, davon acht deutsche Erstaufführungen.

Der deutsch-französische Jugendpreis »KINEMA« ging an „Past Imperfect“ von Regisseurin Nathalie Teirlinck. Die belgisch, niederländisch, dänische Produktion (Verleih: Savage Film) feierte in Braunschweig ihre Deutschland-Premiere. Den Preis vergab eine junge Jury aus drei Deutschen und drei Franzosen im Alter von 16 bis 17 Jahren. Hier der Trailer:

Synopsis:

Die reserviert agierende Alice führt routinemäßig das Leben als Escort-Frau und Callgirl aus, weicht aber tieferen sozialen Kontakten aus. Als aber ihr Ex-Freund bei einem Autounfall stirbt, fallen die hohen Wände, die sie um sich herum aufgebaut hat , wie ein Kartenhaus zusammen, denn Alice wird unerwartet mit ihren sechs-jährigen Sohn Robin konfrontiert, den sie vor Jahren zurückgelassen hat. Seine plötzliche Anwesenheit droht ihre sorgsam gehütete Autonomie und legt unwiderruflich stark unterdrückte Emotionen frei. "Le Passé Devant Nous" ist ein Film über die tiefen menschlichen Kampf zwischen der Angst für echte Intimität und der universelle Wunsch nach Sicherheit. Der große Konflikt liegt in der Beziehung zwischen Mutter und Kind, die in der bedingungslosen Intimität am deutlichsten scheint. Was passiert, wenn man nicht emotional die gesellschaftliche Norm erfüllen kann? Was passiert mit Blutsverwandtschaft, wenn es keine gemeinsame Geschichte gibt? Kann Liebe Angst überwinden?

„Libera Nos - Deliver Us“ von Federica Di Giacome gewann den »Schwarzen Löwen« für den besten Film der „Beyond“-Reihe, die einem aufregenden neuen Kino gewidmet ist, das visuell oder thematisch Risiken eingeht, Experimente wagt und neue filmsprachliche Tendenzen aufzeigt. Die dreiköpfige Jury mit Producerin Dagmar Niehage, Filmkomponist Gregor Schwellenbach, Filmemacherin Nicole Wegner wählte die italienische Dokumentation über drei Priester, die auf Sizilien den Exorzismus praktizieren aus sechs internationalen Produktionen aus (Verleih: True Colors). Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Hier der Trailer:

»Die Goldenen Vier Linden« für den besten Film der „Heimspiel“-Reihe ging an die Dokumentation „Ohne diese Welt“ von Regisseurin Nora Fingscheidt. Die Dokumentation über deutschstämmige Menoniten im Norden Argentiniens wählte die Jury mit Schauspieler Detlef Bothe, Vorjahresgewinner Regisseur Lars Jordan und Regisseurin Anna Linke. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Link: www.filmfest-braunschweig.de

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dokumentART zeichnete Film über Fukushima aus.

Vom 13.-17. Oktober 2017 war Neubrandenburg zum 26. Mal Schauplatz der innovativen Filmszene Europas. dokumentART – films & future, das als eines der wichtigsten Filmfestivals seiner Art in Deutschland gilt, zeigt Dokumentarfilme, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema »Zukunft« widmen: wie wollen wir leben – heute und in den nächsten Jahrzehnten – hier und anderswo?

Hier der Festivaltrailer:

Herzstück des Festivals ist der europäische Wettbewerb im Kino Latücht, der alljährlich in einer ehemaligen katholischen Kirche gefeiert wird. 44 Filme aus 18 europäischen Ländern konkurrierten diesmal um vier Preise, die von einer internationalen Jury und einer Studentenjury vergeben wurden. Im Rahmenprogramm waren Themen und Filme aus und über Mecklenburg-Vorpommern und seine Bewohner zu entdecken.

Den Hauptpreis des Festivals hat ein Film über einen japanischen Bauern gewonnen, der trotz Reaktorkatastrophe in der Region Fukushima Rinder züchtet. "Der Film "Half-Life in Fukushima" (Ein halbes Leben in Fukushima) hat uns emotional sehr beeindruckt", teilte der Jury-Vorsitzende Thomas Zandejacomo del Bel den Journalisten mit. Gedreht wurde er vom Schweizer Mark Olexa und der Italienerin Francesca Scalisi. In 60 Filmminuten werde das nukleare Unglück von 2011 auf eine sehr persönliche Ebene gebracht. "Die Auswirkungen spüren wir bis heute und bis hierher." Hier der Trailer:

Der Hauptpreis des Kultusministeriums Mecklenburg-Vorpommern ist mit 5000 Euro dotiert. Das Duo Olexa/Scalisi betreibt eine eigene Filmfirma in der Schweiz und hat bereits etliche internationale Preise gewonnen. 

Link: www.dokumentart.org

Preisverleihung des Günther Rohrbach Filmpreises im Saarland

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Fünf Filme konkurrieren um 7. Günter Rohrbach Filmpreis.

Nachdem eine Vorjury aus insgesamt 87 Einreichungen, die Anfang April gestartet war, eine Vorauswahl mit acht Filmen getroffen hatte, wählte anschließend eine zweite Jury um die Vorsitzende Nicolette Krebitz die fünf besten Filme aus, die um den diesjährigen Günter Rohrbach Filmpreis konkurrieren.

In die Endrunde geschafft haben es "Beat Beat Heart" von Luise Brinkmann, "Casting" von Nicolas Wackerbarth, "Toter Winkel" von Stephan Lacant, "Western" von Valeska Grisebach und "Willkommen bei den Hartmanns" von Simon Verhoeven. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Neben dem Preis für den besten Film werden zusätzlich vier weitere Preise vergeben: der Preis für den besten Darsteller in Höhe von 5.000 Euro und drei Sonderpreise in Höhe von 2.500 Euro, 3.500 Euro und 5.000 Euro.

Die Verleihung des siebten Günter Rohrbach Filmpreises findet am 3. November 2017 im saarländischen Neunkirchen statt.

Wir werden den Preisträger als UPDATE nachträglich an dieser Stelle farbig mit *Winner kennzeichnen.

Finalistenwoche 2017 im saarländischen Neunkirchen:

Die fünf Finalistenfilme werden in der traditionellen Finalistenwoche vom 29. Oktober bis 2. November 2017 jeweils um 17.15 Uhr, Donnerstag, den 2. November 2017 zusätzlich um 20 Uhr im Cinetower in Neunkirchen gezeigt.

Den Auftakt der Finalistenwoche macht am 29. Oktober 2017 der „Saarländische Filmemacher Abend“, bei dem die Kurzfilme „Fisch über Bord“ von Peter Matthies,  „Ballons“ von Jan-Luca Blass und der Spielfilm „Volt“ von Tarek Elail gezeigt werden (Eintritt 5,50 Euro).

Filmpreis-Empfang in der Berliner Landesvertretung.

Schon am 13. Februar 2017 hatten die Staatskanzlei des Saarlandes und die Kreisstadt Neunkirchen im Rahmen der Berlinale bereits zum dritten Mal zum Empfang des Günter Rohrbach Filmpreises geladen.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Oberbürgermeister Jürgen Fried freuten sich SPIO-Präsident Alfred Holighaus und die Regisseure Michael Verhoeven, Aelrun Goette und Adolf Winkelmann sowie die Produzenten Michael Smeaton, Thomas Kufus, Martin Hofmann und auch die Schauspieler Senta Berger, Burghart Klaußner, Lena Urzendowsky und August Zirner begrüßen zu dürfen. Selbstverständlich nahm auch der Namensgeber Günter Rohrbach an dem Lunch teil.

Die ca. 50 geladenen Gäste schlossen bzw. intensivierten Kontakte und führten interessante Gespräche. Eine gute Vernetzung ist in der Filmbranche von sehr hohem Wert, gerade auch für den noch jungen Günter Rohrbach Filmpreis, der sich so noch stärker bundesweit etabliert.

Weitere Preise wurden im Rahmen der 67. Berlinale verliehen.

Als beste Darsteller wurden zwei hervorragende Schauspieler aus verschiedenen Werken mit einem Preisgeld von jeweils 3.000 Euro geehrt. Lilith Stangenberg, die die Hauptrolle in „Wild“ spielt und sich damit auch für Schauspieler außergewöhnlichen Herausforderungen stellen musste, wurde von der Jury für ihren Mut belohnt. Das Ensemble-Mitglied der Berliner Volksbühne, der man eine große Filmkarriere voraussagt, strahlte:

"Es ist mir eine riesige Freude für diese Rolle, die mich schon so intensiv beglückt hat, in dieser besonderen Weise belohnt zu werden! Danke!"

Der Preis für die beste männliche Hauptrolle ging an Sebastian Koch, der den Arzt im Euthanasie-Drama „Nebel im August“ verkörpert. Das Spannungsfeld zwischen freundlichem Auftreten und perfiden Handlungen, gelingt Koch derart intensiv, dass die Jury ihn dafür mit dem Preis als bester männlicher Darsteller auszeichnete. Hier der Trailer:

„Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Preis entgegen nehmen zu dürfen. Ich danke der Jury mit großer Freude dafür, dass sie mit ihrer Entscheidung meine Mitwirkung an einem Film würdigt, der mir besonders am Herzen liegt und von dem ich hoffe, dass seine Botschaft »Das Leben des ANDEREN« zu würdigen die Zuschauer erreicht“, so Sebastian Koch.

Ivo Pietzcker, der in „Nebel im August“ eindrucksvoll das Schicksal des jenischen Jungen darstellt, der von Heim zu Heim geschickt und schließlich ermordet wird, wurde ebenfalls ausgezeichnet, denn der Saarländische Rundfunk verlieh erstmals einen eigenen, mit 5.000 Euro dotierten Preis und ehrte die Jungschauspieler Ivo Pietzcker und auch Lena Urzendowsky für ihre besonderen Leistungen. Der stellvertretende Intendant Lutz Semmelrogge überreichte den Preis.

• Ivo Pietzcker erinnerte in seiner kurzen Dankesrede an die reale Figur, die der Handlung des Films zugrunde liegt:

„Ich freue mich natürlich wahnsinnig über diese Auszeichnung. Umso mehr hoffe ich aber, dass die damit verbundene Aufmerksamkeit vor allem der Person zuteilwird, an deren Schicksal und selbstloses Handeln wir mit unseren Film erinnern wollen: Ernst Lossa, ermordet im Rahmen des sogenannten ‚Euthanasieprogramms‘ der Nazis.“

• Lena Urzendowsky spielt nicht minder eindrucksvoll in „Das weiße Kaninchen“ eine schüchterne 13-Jährige, die über das Internet Kontakte knüpft und so in einen Strudel aus erwachenden Gefühlen und sexueller Nötigung gerät. Die junge Frau freute sich über die Anerkennung: 

„Ich bin voller Freude darüber, dass dieser Film, der mir so am Herzen liegt, die Zuschauer erreicht hat und ich mit Hilfe des großartigen Regisseurs Florian Schwarz und dem Rest vom Team die Möglichkeit hatte, in diese Rolle einzutauchen. Es macht mich glücklich, dass der Film auch durch diesen Preis eine so wertvolle Anerkennung bekommt.“

Der Preis der Saarland Medien GmbH (3.500 Euro) ging in diesem Jahr während der Berlinale an den Film „24 Wochen“. Das Drama um die Abtreibung eines kranken und behinderten Kindes findet einen besonders einfühlsamen Ton, der nicht zuletzt auch der Hauptdarstellerin Julia Jentsch zu verdanken ist. Der Regisseurin des Films, Anne Zohra Berrached gelingt es ohne übertriebenen Pathos, den Seelenkampf einer Mutter, die im Rampenlicht steht, nachzuzeichnen. Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt, würdigte in seiner Laudatio diese Leistung, da der Film zur Diskussion eines gesellschaftlich wichtigen Themas anregt. Da Julia Jentsch und Anne Zohra Berrached wegen langfristig geplanter Verpflichtungen nicht bei der Preisgala anwesend sein konnten, schickten sie eine Videobotschaft, in der sich die Regisseurin für die Auszeichnung des Werkes bedankte.

Mit dem Preis des Oberbürgermeisters (2.500 Euro) wurde seinerzeit Adolf Winkelmann für „Junges Licht“ ausgezeichnet. Winkelmann, der selbst aus dem Ruhrpott stammt und auch seinen Lebensmittelpunkt dort hat, zeigt in seinem Film das Leben in einer montanindustriellen Umgebung in den sechziger Jahren aus der Sicht eines pubertierenden Jungen. Hier der Trailer:

„Dieser Film hat sehr viel mit Neunkirchen zu tun. Auch hier war man stolz, Teil der Grube bzw. Teil der Hütte zu sein. ‚Junges Licht‘ hat mich, obwohl ich selbst nicht unmittelbar in einem solchen Umfeld aufgewachsen bin, besonders berührt, da er fast genauso auch hier in unserer Stadt hätte spielen können,“ erklärt der Neunkircher Oberbürgermeister Jürgen Fried. 

Diese Verbundenheit verspürt auch Adolf Winkelmann: "Es rührt mich sehr, mit einem Heimatfilm aus dem Ruhrgebiet ins Saarland zu kommen und hier verstanden und geehrt zu werden. Neunkirchen und Dortmund sind eben Bergbau-Städte. Sie haben trotz aller Unterschiede eine gemeinsame Vergangenheit, in die kein Weg zurückführt, obwohl alle unsere Wege von ihr ausgehen."

Die Laudatio hielt der bekannte Schauspieler Peter Lohmeyer, der in „Junges Licht“ mitwirkte.

Link: www.guenter-rohrbach-filmpreis.de

Die Hofer Filmpreise und die BKM-Kinoprogrammprämien 2017

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Die Gewinner der Hofer Filmpreise liefen noch einmal zum Abschluss am letzten Sonntag.

Vom 24.-29. Oktober 2017 fanden die 51. Internationalen Hofer Filmtage statt.

Folgende Filme sind die Gewinner von Hof.

FÖRDERPREIS NEUES DEUTSCHES KINO

"Drei Zinnen / THREE PEAKS", 93min

von Jan Zabeil

Als bester deutscher Nachwuchsspielfilm wurde der Eröffnungsfilm der Hofer Filmtage "Drei Zinnen" ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis nahm Regisseur Jan Zabeil entgegen. "Drei Zinnen" erzählt vom Urlaub einer Patchworkfamilie in den Bergen, der schließlich zum Kampf um Leben und Tod gerät. Der "Förderpreis Neues Deutsches Kino" wird von Bavaria Film, BR und DZ Bank gestiftet.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für "Drei Zinnen" wie folgt: "Regisseur und Autor Jan Zabeil entblättert scheinbar beiläufig, in ebenso sparsamen Dialogen wie archaischen Bildern die inneren Abgründe seiner Figuren. Als Tristan und Aaron zu einer Bergtour aufbrechen, verlieren sich Mann und Kind im Schnee und werden angesichts der Naturgewalt zu unberechenbaren Gegnern. Jan Zabeil gelingt mit DREI ZINNEN großes, bildgewaltiges Kino."

"Somewhere in Tonga" von Regisseur Florian Schewe erhielt eine lobende Erwähnung.

"Auf einer kleinen Insel am anderen Ende der Welt treffen Laien und Schauspieler aufeinander und entwickeln in ihrem Zusammenspiel eine unverfälschte Wucht."– so die Jury.

Synopsis:

Auf einer unbewohnten Insel will der Sozialpädagoge Wolski kriminellen Jugendlichen eine Chance geben. Wolskis erster Kandidat ist Marcel, 16 Jahre alt und ganz vorn dabei, wenn es um Drogen, Gewalt und Kriminalität geht. Marcel, der alles will, nur nicht mit Wolski allein auf einer unbewohnten Insel zu sein. Als die Situation eskaliert, landet Marcel im Gefängnis. Es gelingt Wolski nur mit Mühe, den Jungen vor einer Verurteilung zu bewahren. Der Preis: Marcel darf die Insel ein Jahr lang nicht verlassen.

GRANIT – HOFER DOKUMENTARFILMPREIS

Die Legende vom hässlichen König / The Legend of the Ugly King, 122min

von Hüseyin Tabak

Hier der Trailer:

HEINZ-BADEWITZ-PREIS

Lux, Krieger des Lichts, 104min

von Daniel Wild

BILD-KUNST FÖRDERPREIS

Bestes Kostümbild Bestes Szenenbild 2017

ging an Lara Scherpinski für das Beste Kostümbild bei "BRUT"

sowie an Madeleine Schleich für das Beste Szenenbild bei "BRUT"

Synopsis:

"BRUT" von Constantin Hatz

Die angehende Medizinstudentin Marie lebt allein mit ihrer strengen Mutter, einer erfolgreichen Gynäkologin. Schon immer leidet Marie unter der emotionalen Erpressung ihrer Mutter - und sie möchte sich endlich aus dieser Abhängigkeit lösen, indem sie sich erstmals auf Sex einlässt.

HANS-VOGT-FILMPREIS 2017

ging an Dominik Graf, der für seinen ganz eigenen Umgang mit der Akustik und dem atmosphärischen Ton in seinen zahlreichen Kriminalfilmen ausgezeichnet wurde.

Über Hans Vogt:

Der Ingenieur Hans Vogt (*1890 in Wurlitz; † 1979 in Erlau) war mit über 150 Patenten der Erfinder des Lichttonverfahrens noch zu Stummfilmzeiten und gründete zur Vermarktung seiner Idee in Berlin-Wilmersdorf eine eigene Gesellschaft, die TRIERGON (gesprochen Tri-Ergon = Werk der Drei). Am 17. September 1922 konnte im Berliner Filmtheater Alhambra am Kurfürstendamm der erste Licht-Tonfilm der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Nach ausbleibendem deutschen Erfolg wurden die Tonfilm-Patente an den Amerikaner William Fox verkauft. Dieser brachte den Tonfilm ab 1928 zu Weltgeltung.

FILMPREIS DER STADT HOF 2017

ging an Dokumentarfilmer Wolfgang Ettlich.

Die Auszeichnung erhält damit - anders als in den Vorjahren - ein Veteran der Hofer Filmtage, der in der Saalestadt zuvor bereits fünf Filme präsentierte. Ettlich war 1991 zum ersten Mal bei den Hofer Filmtagen mit seinem Film "Ausgerechnet Bananen - Ein deutsch-deutsches Wirtschaftswunder", für den er drei Jahre später den Adolf-Grimme-Preis erhielt. Seither war er regelmäßig Gast in Hof und das nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Fußballer für den 1. FC Hofer Filmtage. Sechs seiner Filme feierten Premiere in Hof. Beim 50. Jubiläum der Filmtage im vergangen Jahr war er mit "Bist Du Beatles oder Stones - Neuköllner Jungs" vertreten. Ein Film, den zuvor noch der im letzten Jahr verstorbene Heinz Badewitz für die Filmtage ausgewählt hatte.

Die Jury des Filmpreises der Stadt Hof würdigt mit der Vergabe an den 70jährigen Wolfgang Ettlich in diesem Jahr langjährige Verdienste und die Treue zu den Internationalen Hofer Filmtagen, die als zweitwichtigstes deutsches Festival nach der Berlinale und als Familienfest des Deutschen Films gelten. Der undotierte Filmpreis der Stadt Hof gilt im Bereich des Deutschen Films als eine der begehrtesten Auszeichnungen. Mit dem Preis wird seit 1986 anlässlich der Internationalen Hofer Filmtage eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die für den deutschen Film ein wichtiger Impulsgeber ist und dem Filmfestival in der Saalestadt verbunden ist.

Link: hofer-filmtage.com

Quellen: BR | Fokus | Hofer Filmtage | Filmportal | Kino-Zeit | Blickpunkt:Film | 3sat | Wikipedia

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Spitzenpreis der BKM-Kinoprogrammprämien ging nach Münster

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat am 18. Oktober 2017 in der Waschhaus Arena in Potsdam insgesamt 214 Filmtheater mit den Kinoprogrammpreisen 2017 ausgezeichnet (Gesamtdotierung: 1,8 Millionen Euro) und die Verleiherpreise vergeben. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Potsdamer „Thalia Programmkino“, das im vergangenen Jahr mit dem Spitzenpreis für das beste Filmprogramm ausgezeichnet wurde.

Der Spitzenpreis für das beste Jahresfilmprogramm 2016 in Höhe von 20.000 Euro ging nach Münster – an das Cinema & Kurbelkiste. Den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis für das beste Kurzfilmprogramm erhielt das Union - Studio für Filmkunst in Kaiserlautern. Das Universum Filmtheater in Braunschweig wurde für das beste Dokumentarfilmprogramm und das Moviemento Kino aus Berlin für das beste Kinder- und Jugendfilmprogramm mit jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet.

Die diesjährigen Verleiherpreise (jeweils 75.000 Euro), die besondere Leistungen bei der Verbreitung künstlerisch herausragender Filme würdigen, erhielten Pandora Film, NFP Marketing & Distribution sowie Piffl Medien.

Während der Verleihung erklärte Monika Grütters: „Wir brauchen die Begeisterung der Filmkunstverleiher und Kinobetreiber für die ‚Perlen’ des Filmschaffens, ihre kundige Programmarbeit und den Mut zum ökonomischen Risiko, damit der Film auch als Kulturgut – und nicht allein als Wirtschaftsprodukt – eine Zukunft hat. Diese Begeisterung, diese Expertise und dieser Mut verdienen Anerkennung und Unterstützung!“

Link: www.kulturstaatsministerin.de

41. DUISBURGER FILMWOCHE & Filmpreise des 60. DOK LEIPZIG Festivals

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100-seitige Publikation zum Festival - „Aussichten: Öffentliches Reden über Dokumentarfilm. Eine Lektüre.

Kaum endete am 5. November 2017 das Internationale Dokumentar- & Animationsfilmfilmfestival DOK Leipzig seine 60. Jubiläumsausgabe, beginnt im Ruhrgebiet die 41.DUISBURGER FILMWOCHE, die vom 6.-11. November 2017 stattfindet.

Mit der DUISBURGER FILMWOCHE - df41 startet ein Filmfestival, das in seinem Format und seiner Fokussierung in der deutschen Festivallandschaft einzigartig ist. Im Gegensatz zum internationalen Dokumentarfilmfestival in Leipzig, das vom 30.10.-5.11.2017 stattfand und deren Hauptpreise wir weiter unten im Text veröffentlicht haben, richtet sich df41 in Duisburg allein dem deutschsprachigen Dokumentarfilm, allerdings auch mit Beiträgen aus Österreich und der Schweiz, womit parallelen zum Spielfilmfestival im Saarland gezogen werden können, dem Max-Ophüls-Preis, der im Bereich Spielfilm ebenfalls sich allein auf diese drei Länder konzentriert.

Unterstützung erhält die 41. DUISBURGER FILMWOCHE vom deutschsprachigen Fernsehen, denn sowohl der deutsch-französische Sender Kultursender ARTE wie auch 3sat, der auch in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz verbreitet wird, stellen wichtige Preise des Festivals und sind zudem langjährige Medienpartner der Duisburger Filmwoche.

Als Begleitprogramm zum diesjährigen Festival präsentiert 3sat z.B. am 13. und 14. November 2017 insgesamt vier Dokumentarfilme von der Duisburger Filmwoche. Den Auftakt macht "MIRR" von Mehdi Sahebi, der im Rahmen des wöchentlichen 3sat Sendeplatzes für Dokumentarfilme am Montag, den 13. November 2017 wie immer zur »Dokumentarfilmzeit« um 22:25 Uhr ausgestrahlt wird. Hier der Trailer:

Synopsis:

Seit vielen Jahren werden Kleinbauern in Kambodscha durch Großgrundbesitzer, unterstützt vom Militär, gewalttätig enteignet. Dieses Schicksal trifft auch Binchey und seine Familie. Sie werden mit Gewalt von ihrem letzten Feld vertrieben. Damit stellt sich die existenzielle Frage, wovon sie künftig leben sollen. Die neue Lebenssituation stürzt die Familie in eine heftige Krise. Doch Binchey gibt die Hoffnung nicht auf und macht sich auf die Suche nach einem neuen Stück Land. Regisseur Mehdi Sahebi inszenierte zusammen mit Binchey und anderen Dorfbewohnern die Geschichte der Landenteignung durch die Plantagenbesitzer und deren Folgen. Der Film gewann den Förderpreis der Stadt Duisburg auf letztjährigen 40. Duisburger Filmwoche.

Direkt im Anschluss an "MIRR" folgt um 23:55 Uhr mit "OFFSHORE – Elmer und das Bankgeheimnis" ein Dokumentarfilm von Werner Schweizer über die Mechanismen des Offshore-Bankenhandels, der ebenfalls beim letztjährigen Festival im Wettbewerb gezeigt worden war. Hier der Trailer:

Synopsis:

Rudolf Elmer, Ex-Revisor der Bank Julius Bär, wurde von dieser wegen Verletzung des Bankgeheimnisses angeklagt. Die Schweizer Justiz und das Geldhaus als Ankläger – und auch fast alle Schweizer Medien – gehen gnadenlos gegen ihn vor. Denn Elmer ist unbequem – er ist Kronzeuge und schildert konkret die Mechanismen des Offshore-Bankenhandels aus eigener Erfahrung. Der Film erzählt die dramatische Geschichte eines Einzelkämpfers und gibt direkten Einblick in Geschichte und Funktion der Offshore-Finanzplätze, des schweizerischen Bankensystems und seiner starken gesellschaftlichen und politischen Verankerung im schweizerischen Establishment.

Schon am Dienstag, den 14. November 2017, um 22.25 Uhr in 3sat, begleitet die Schauspielerin und Dokumentarfilmerin Serpil Turhan den 74-jährigen Regisseur Rudolf Thome, der in den 1970er Jahren mit 28 Spielfilme zu großer Anerkennung gelangte, bei der Idee zu seinem neuen Projekt "Überall Blumen" mit der Kamera, das letztlich aber an der Finanzierung scheiterte. Ab 0.40 Uhr zeigt 3sat am selben Abend mit „Das Sicht bare und das Unsichtbare“ und „Ins Blaue“ zwei Spielfilme von Rudolf Thome.

Das Festival selbst hat Freunde, Wegbegleiter, Kritiker und Beobachter eingeladen, darüber nachzudenken, wie der Dokumentarfilm und seine Debatten unter den Vorzeichen einer sich verändernden Filmöffentlichkeit in Duisburg und darüber hinaus sichtbar und relevant bleiben können. Das Ergebnis ist eine knapp 100-seitige Publikation, die zum Festival erscheinen wird: „Aussichten: Öffentliches Reden über Dokumentarfilm. Eine Lektüre.“

Darüber hinaus bietet das Festival in Kooperation mit seinen Partnern ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit anregenden Diskussionsrunden über den Dokumentarfilm und seine Aussichten.

Eröffnet wird das Festival im filmforum am Dellplatz am 6. November 2017 mit der Doku "DIE ANDEREN PLÄTZE" von Marco Kugel & Simon Quack, die als Deutsche Erstaufführung gezeigt wird. Hier der Trailer:

Synopsis:

Über außen, schon leicht abseitsverdächtig:

Jeden Sommer, wenn die großen Fußballmannschaften in ihre Trainingslager in teure und sonnige Regionen fliegen, treffen sich einige andere Spieler auf einem Feld in der Nähe von Duisburg. Alle sind Profis, und alle sind arbeitslos. Sie suchen verzweifelt einen Job. The Other Fields wirft ein neues und vollkommen anderes Licht auf die Mythologie des modernen Fußballgeschehens. Wenn der Traum der Fußballerkarriere ins Stocken gerät, können sich vereinslose Spieler in der Sportschule Wedau fit halten. Sie lauschen Motivationsreden und üben immer gleiche Bewegungsabläufe; erwägen ihre Karriereoptionen und absolvieren medizinische Tests für ein standardisiertes Geschäft, das Mythen verkauft. Die Träume dauern nur eine Saison, oder zwei. Ein Athlet ist nur so gut wie seine Leistung. Die leistungsorientierte Gesellschaft lässt nicht viele Träume (oder Träumer) zu – auch wenn dem Publikum überall vor allem Träume verkauft werden. Fußballer, die den Durchbruch suchen, aber ständig am Rande des Versagens stehen, werden in schnellem Rhythmus ausgetauscht. The Other Fields zeigt, wie die Unterhaltungs- und Sportindustrie ineinandergreifen und letztendlich nur ein weiterer Auswuchs des kapitalistischen Produktionssystems sind.

Insgesamt 26 Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (darunter sieben Uraufführungen und sieben Deutsche Erstaufführungen) konkurrieren zwischen dem 6. und 12. November 2017 um die Preise der Filmwoche, so der Festivalleiter Werner Ružička. In ihnen werden bewegliche Konzepte von Arbeitsverhältnissen, Behausung und Heimat sowie familiären Konstellationen in verschiedenen dokumentarischen Ästhetiken konkret.

Bereits seit 1994 wird der mit 6.000 Euro dotierte ARTE-Dokumentarfilmpreis verliehen. Zum einundzwanzigsten Mal wird der 3sat-Dokumentarfilmpreis seit 1996 für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm vergeben. Zudem werden die „Carte Blanche“, der Nachwuchspreis des Landes NRW, und der Förderpreis der Stadt Duisburg, jeweils dotiert mit 5.000 Euro, vergeben.

Die ARTE-Jury besteht in diesem Jahr wieder aus Alejandro Bachmann, Pepe Danquart und Antje Ehmann.

Alejandro Bachmann ist Leiter der Abteilung Vermittlung, Forschung, Publikation des Österreichischen Filmmuseums in Wien und Lehrbeauftragter an der Universität Wien. Der oscarprämierte Regisseur und Produzent Pepe Danquart ist Professor für Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Antje Ehmann arbeitet als Kuratorin, Autorin und Künstlerin in Berlin und gab zuletzt den ersten Band der autobiografischen Fragmente Harun Farockis „Zehn, zwanzig, dreißig, vierzig“ mit heraus.

Die 3sat-Jury besteht aus Matthias Dell, Marcy Goldberg und Lena Stölzl.

Matthias Dell arbeitet als Filmredakteur bei der Wochenzeitung der Freitag und arbeitet als Autor und Herausgeber in Berlin. Marcy Goldberg ist Medienberaterin, Dozentin, Publizistin und Übersetzerin in Zürich und regelmäßiger Gast in der Radio-Talksendung „Kultur-Stammtisch“ auf SRF 4 News. Lena Stölzl ist Assistentin für Theorie des Films an der Universität Wien und hat kürzlich ihr Dissertationsprojekt „Filmische Verortungen von Geschichte. Bewegungen des Sichtbarmachens historischer Schauplätze“ zur Beurteilung eingereicht.

Der Publikumspreis der Rheinischen Post, dotiert mit 1.000 Euro, wird zum siebzehnten Mal vergeben.

DUISBURGER FILMWOCHE 41

das festival des deutschsprachigen dokumentarfilms

6.–12.11.2017

℅ VHS Duisburg

Steinsche Gasse 26

47051 Duisburg

Link: www.duisburger-filmwoche.de

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Parallel zu großen Festival findet zum siebten Mal auch das doxs!-Festival statt, eine Dokumentarfilm-Initiative für Kinder und Jugendliche, die sich der dokumentarischen Filmkultur für junge Menschen widmet und jährlich die »GROSSE KLAPPE« verleiht, ein Filmpreis für den besten politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm, der sich mit der Welt der Kinder auseinandersetzt und deren Blickpunkt ins Zentrum stellt. Gestiftet wird der Preis von der Bundeszentrale für politische Bildung.

doxs! findet im gesamten Ruhrgebiet statt, nämlich in den Städten:

Dortmund

Bochum

Moers

Essen

Dinslaken

Gelsenkirchen

Eine Woche lang feiern die Kinder und Jugendlichen das Kino als Ort der Konzentration und Resonanz. Mit Filmen, die sie mitnehmen – auf die Jagd, auf die Straße, auf eine Insel; die ihren Blick im globalen Gewimmel für das Wesentliche schärfen. Im Fokus: die heterogene Lebenswirklichkeit von jungen Menschen.

Die Gründung von doxs! vor sechzehn Jahren war Ergebnis eines leicht neidischen Schielens auf das Eldorado des Kinderdokumentarfilms: die Niederlande. 2002 sorgte der Begriff „Kinderdokumentarfilm“ in der deutschen Filmszene noch für Achselzucken. Ganz anders die Lage bei unseren Nachbarn: Dort wurde schon seit Jahren erfolgreich ein Wettbewerb ausgerichtet, der die Produktionslandschaft deutlich aufmischte. Dokumentarische Filmkultur für die nächste Generation, politisch mutig und ästhetisch fantasievoll: Das wollte auch doxs!

Seit 2016 wird der ECFA Documentary Award von der European Children’s Film Association (ECFA) verliehen, dem europäischen Verband für Kinder- und Jugendfilm. Der Preis würdigt inhaltlich und ästhetisch hochwertige dokumentarische Produktionen für Kinder im Alter von sechs- bis zwölf Jahren. Die Auswahl des Preisträgerfilms trifft eine internationale Fachjury. Hier die nominierten Filme in einem Trailer:

Link: www.do-xs.de

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Goldene Tauben in Leipzig verliehen!

Beim Filmfestival DOK Leipzig ist am Freitagabend, den 4. Oktober 2017, die rumänische Produktion "Licu, a Romanian Story" als bester internationaler Beitrag mit der Goldenen Taube in der Kategorie langer Dokumentarfilm ausgezeichnet worden. Der prestigeträchtige Preis wird vom Mitteldeutschen Rundfunk gestiftet. Regisseurin Ana Dumitrescu erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihre Dokumentation der Erinnerungen eines 92-Jährigen. Die ehemalige Fotojournalistin richtet ihre Aufmerksamkeit auf den 92-jährigen Liviu Canţer, genannt Licu, der seine Erinnerungen an die Extreme des 20. Jahrhunderts teilt.

Als aufmerksamer Augenzeuge von Weltkrieg, Vertreibung, Ceaușescus Industrialisierung und Überwachung, der Revolution von 1989 und dem korrupten Post-Kommunismus am Rande der EU hat er viel zu erzählen. Aber als letztem (Über-)Lebenden seiner Generation fehlen ihm Altersgenossen, die diese Erfahrungen teilen. Regisseurin Ana Dumitrescu nimmt sich Zeit für ihn und seine Erinnerungen.

Stellungnahme der Jury:

In intimer Atmosphäre berichtet er von Weltkrieg, Vertreibung und Post-Kommunismus. Im Laufe des Films wird die Regisseurin von der Beobachterin zur Besucherin, es entwickelt sich eine vertraute Beziehung zwischen ihr und dem Protagonisten. „Sie erreicht direkt unsere Herzen, denn sie gestaltet eine filmische Reise, die zwar nur 86 Minuten dauern, die aber für uns eine Lektion für das Leben ist“, so die Jury.

Gleich vier Preise erhielt der Film "Wildes Herz" von Charly Hübner und Sebastian Schultz über die norddeutsche Punkband "Feine Sahne Fischfilet" und deren "Engagement gegen Rechts". Der Film, der erst im April 2018 in die Kinos kommt, wurde mit folgenden Preisen bedacht: DEFA Förderpreis, Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, ver.di Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, Gedanken-Aufschluss Preis. Hier der Trailer:

Weitere Auszeichnungen gab es für:

"Silent War" (Filmpreis Leipziger Ring)

"Before the Bridge" (Healthy Workplaces Film Award)

"Schildkröten Panzer" (Healthy Workplaces Film Award)

"Megatrick" (Goldene Taube im Deutschen Wettbewerb für kurze Dokumentar- und Animationsfilme)

"Mum's Hair" (Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb animierter Dokumentarfilm)

"Deyzangeroo" (Goldene Taube für den besten kurzen Animationsfilm)

"The Ashes Remain Warm" (Goldene Taube für den besten kurzen Dokumentarfilm)

Link: www.dok-leipzig.de

Soundwatch - 1. Berlin Music Film Festival & die Gewinner des Metropolis Filmpreises

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Filmokratie präsentiert Soundwatch im Lichtblick Kino und silent green Kulturquartier.

Vom 8. bis 30. November 2017 findet in Berlin erstmalig Soundwatch – Berlin Music Film Festival statt. Spielorte sind das Lichtblick Kino Berlin und das silent green Kulturquartier.

Das Programm umfasst etwa 12 Dokumentarfilme, vorgeführt in Anwesenheit der Filmemacher*innen, Musiker*innen und Experten zu den in den Filmen gezeigten Themen. Soundwatch – Berlin Music Film Festival lädt zum Kennenlernen neuer Acts, Neubewertung von bereits bekannten und Erkundung von Musikgenres und sozialen Kontexten von Musikproduktion ein, mit einem Programm aus Premieren, kürzlich wiederentdeckten Filme und thematisch relevanten älteren Werke.

Das Festival wird am 8. November 2017 im silent green mit der Berlin-Premiere von "Liberation Day" (Regie: Morten Traavik und Ugis Olte, SI/LV/NO 2016) eröffnet. Hier der Trailer:

Synopsis:

Der Film begleitet die slowenischen Industrialband auf Tournee in Nordkorea, wo vor Laibach nie eine westliche Rockband aufgetreten war. Traavik, gleichzeitig auch Initiator der Konzertreihe, Bandmitglieder und Team kämpfen mit unzuverlässiger Technik, kurzfristige Zensur und kulturellen Unterschieden; es bleibt bis zum Ende spannend, ob und wie das Spektakel über die Bühne gehen wird. Liberation Day ist ein dokumentarisches Musical und gleichzeitig eine popkulturelle Intervention.

Weitere bestätigte Filme:

Die in Deutschland selten gezeigte Doku "The Rise and Fall of the Clash" (GB 2012) von Danny Garcia:

Synopsis:

Nach einer kompakten Rekapitulation des Aufstiegs von „the only band that matters“, die hoffen ließ, dass politisches Engagement und Breitenwirkung doch vereinbar sein könnten, erzählt Garcia über die persönlichen Konflikte, die zum Fall führten, noch über das in der „offiziellen“ Geschichtsschreibung gesetzte Ende 1983 nach dem Rauswurf von Gitarrist und Songschreiber Mick Jones hinaus. Jones kommt ausführlich in für den Film exklusiven Interviews zu Wort sowie auch Mitglieder der Clash 2.0 Besetzung, die wenig erfolgreiche Inkarnation mit Gründungsmitgliedern Joe Strummer, Paul Simonon und Manager Bernie Rhodes sowie jungen gecasteten Musikern. Nach der von Publikumsdesinteresse und -enttäuschung empfangenen LP Cut the Crap implodierte The Clash endgültig Ende1985.

"Sex and Broadcasting – A Film About WFMU" (USA 2014, Regie: Tim Smith)

Synopsis:

Das freie Radio WFMU in New Jersey ist eine einzigartige Plattform für abwegige, unangepasste und visionäre Musik aus aller Welt und allen Epochen. Weltweit auch im Internet empfangbar, ist WFMU ein Portal zu neuen Klängen. Der Film zeigt den Kampf der Betreiber*innen, das Radio in einer sich verändernden Medienlandschaft zu erhalten und lässt Zeitgenossen wie Simpsons-Erfinder Matt Groening und Adam Horowitz von den Beastie Boys zu Wort kommen.

Anschließend Gespräch über freie Radiosender mit Vertreter*innen von Berlin Community Radio, reboot fm, Easterndaze u.a.

"Rumble – How Indians Rocked the World" (Kanada 2017 Regie: Catherine Bainbridge, Alfonso

Maiorana) Berlin-Premiere

Synopsis:

“It is the sound of that guitar – the aggression”, schwärmt Martin Scorsese. Der verzerrte Gitarrensound von Link Wrays Rockklassiker „Rumble“ (1958) ist weltbekannt und bis heute stilbildend. Weniger bekannt ist: Wie auch die Musiklegenden Robbie Robertson, Jimi Hendrix oder Randy Castillo stammte Wray von nordamerikanischen Ureinwohnern ab. Zum ersten Mal zeigt ein Dokumentarfilm, wie Künstler mit indigenen Wurzeln Rock, Blues, Folk, Jazz und Pop entscheidend geprägt haben. Packend verknüpft RUMBLE Konzertmitschnitte, Archivaufnahmen und Interviews. Dabei versammeln die Regisseure das Who is Who der Szene von Iggy Pop über Marky Ramone und Robert Trujillo bis zu Tony Bennett. Ein unverzichtbarer Musikfilm, nicht nur für Rockfans!

"Queercore – Liberation Is My Lover" (Deutschland 2017, Regie: Yony Leyser) Berlin-Preview. Hier der Trailer:

Synopsis:

Inspiriert von den Recherchen für seinen 2016er dokufiktionalen „Desire Will Set You Free“über Mythos und Gegenwart von queeren Subkulturen in Berlin, porträtiert der in den USA lebende Regisseur Yony Leyser (William S. Burroughs – A Man Within) die dortige Queercore Bewegung der 80er Jahre, die eine andere Facette von LGBT-Identität in der Musik zeigte, jenseits des damals im Mainstream als Exotismus geduldeten Crossdressing. Künstler*innen und Filmschaffende wie Bruce LaBruce und G.B. Jones prägten den Begriff Queercore und reagierten damit auf ihre zunehmende Unzufriedenheit mit der gesellschaftlichen Akzeptanz von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender, aber auch mit der Punk- und Schwulenszene an sich. Leyser konnte für seinen Dokumentarfilm hunderte Stunden von bislang ungesehenem und unveröffentlichtem Archivmaterial sichten und führte Interviews mit Künstlern wie Beth Ditto, John Waters, Kim Gordon und Peaches. Den Off-Kommentar spricht Iggy Pop.

Wir fanden den Film anlässlich einer Pressevorführung allerdings zu einseitig auf die USA konzentriert. Die schwul-lesbische Bewegung in Europa und Berlin, die mindestens ebenso bedeutend war, wird leider überhaupt nicht erwähnt.

Underground wiederentdeckt: "Plastic People of the Universe":

Synopsis:

Anfang Januar jährte sich zum 40. Mal die Unterzeichnung des Menschenrechtsappells Charta 77 in der Tschechoslowakei, Initialakt einer illegalen Bürgerrechtsbewegung um Aktivisten wie Václav Havel, Pavel Kohout, Jan Patocka und vielen anderen. Auslöser für die Charta 77 war die unrechtmäßige Verhaftung von Mitgliedern der Underground Rockbands Plastic People of the Universe und DG307 sowie von befreundeten Musikern. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres zeigt »SOUNDWATCH« ein Programm mit bisher wenig außerhalb des Ursprungslandes aufgeführten Filmdokumenten, darunter kürzlich wiederentdeckten und restaurierten Super 8 Filmen des Fotografen Jan Ságl, in denen Konzertaufnahmen und Aktionen mit der Land Art Künstlerin Zorka Ságlová zu sehen sind. In Kooperation mit dem Center for Audiovisual Studies der FAMU in Prag.

Soundwatch – Berlin Music Film Festival ist eine Veranstaltung von Stattkino Berlin e.V. und

filmokratie. Gefördert vom Bezirksamt Berlin Pankow und dem deutsch-tschechischen

Zukunftsfonds.

filmokratie

Karl-Liebknecht-Str. 34

10178 Berlin

Stattkino Berlin e.V.

Schliemannstr. 5

10437 Berlin

Lichtblick Kino

Kastanienallee 77

10435 Berlin

Link: www.lichtblick-kino.org

Weitere Infos unter:

Web: www.soundwatch.de | www.facebook.com/SoundWatchBerlin

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Vergabe des 7. Metropolis Filmpreises in München durch den Regieverband.

Der Filmemacher Roland Klick wurde am Sonntag, den 5. November 2017 bei der METROPOLIS-Gala in der Hochschule für Fernsehen und Film München mit dem 20.000 Euro dotierte Regiepreises »Metropolis« für sein Lebenswerk geehrt.

Der Bundesverband Regie, der den Preis vergibt, bezeichnet Klick als einen der "kompromisslosesten Filmemacher des deutschen Films der letzten 50 Jahre". Bei der Veranstaltung in der HFF München wurde Klick zu einem Fachgespräch erwartet. Zudem sollte ein Großteil seiner Werke in neuen Kopien oder DCP gezeigt werden.

Über Klicks Werk:

Klicks nur 8 abendfüllende Spielfilme, ein paar Kurz- und Dokumentarfilme bilden auf den ersten Blick ein schmales Werk. Begonnen hat er 1966 mit den Kurzfilmen „Weihnacht“, „Ludwig“ und „Zwei“. Bereits hier fiel seine visuelle Klarheit in der scheinbar beiläufigen Zeichnung sozialer Wahrheit auf. „Bübchen“, 1969, zeigt schonungslos die soziale Fassade kleinbürgerlichen Lebens anhand eines monströsen Kriminalfalls (der Bruder tötet grausam die kleine Schwester und verwischt die Spuren). Noch bevor Michael Haneke (METROPOLIS-Preisträger 2015) eine ähnlich lapidar aufgeladene Bildsprache entwickelt, arbeitet Klick mit ähnlicher filmästhetischer Wucht.

Die künstlerische Seele kennt keine Kompromisse, lautet ein Klick’sches Credo. Verwirklichen konnte er das vor allem mit „Deadlock“, (1970). Der Film im hybriden Genre eines Spät-Western mit modernster Waffen- und Räumtechnik ist eine endlose Kette von Eskalationen. Sobald ein Moment der Ruhe auftritt, zerreißt sie Klick mit bewusst überbordender Action. Dass am Ende einer Geschichte um einen Koffer voll Geld in der Wüste die Lebensfeindlichkeit konsequenten Ausdruck bekommt, ist mehr als ein Symbol. „Supermarkt“ (1973), ein Rohdiamant der jüngeren deutschen Filmgeschichte, kreist in nüchtern Bildern um die Vision eines Strichers auf St. Pauli, der in ein menschenwürdiges Leben aufbricht und daran zerbricht. Die Bewegung dahin verläuft hektisch, die Kamera von Jost Vacano spart auch nicht an verwackelten Aufnahmen. Es gibt eigentlich keine Chance, trotzdem versucht der Held sie zu nutzen, um am Ende im hyperrealistisch gezeigten Elbtunnel in den Verrat zu laufen. Klicks Adaption von Simmels „Lieb Vaterland magst ruhig sein“ (1979) ist filmisch ähnlich direkt und reibt sich merklich mit der melodramatischen Story. 

Die wilde Collage unterschiedlichster Interviewmaterialien in seinem Dokumentarfilm „Derby Fever USA“ (1979) interessiert sich kaum für das bekannte Pferderennen in Kentucky. „White Star“ (1981-83) ist eine Farce auf das Showgeschäft. Klick hoffte, mit Dennis Hopper in der Hauptrolle den Sprung nach Hollywood zu schaffen. Die Drogensucht des amerikanischen Hauptdarstellers wie chaotische Drehbedingungen ließen einen Film entstehen, der als Fragment ursprünglicher Planung stark polarisierte. Nur noch ein Film, „Schluckauf“ (1989) sollte folgen.

Klick arbeitet danach unter Pseudonym oder ungenannt an verschiedenen TV-Filmen mit. Einen eigenen großen Film hat der mehrfach mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnete Regisseur nicht mehr inszeniert. Seit den 1990ern wurde es still um Roland Klick. Sein klares Bekenntnis zu starken Bildern und zu Kino-Konventionen, sein Ringen um soziale Wahrheit in der Überhöhung des Kinobildes, haben ihn von den bekannten Vertretern des Neuen deutschen Films abgesetzt. Der Bundesverband Regie zeichnet diese ästhetische Unbeugsamkeit eines Regisseurs 2017 mit dem Deutschen Regiepreis METROPOLIS für ein Lebenswerk aus.

Die aus Felix Fuchssteiner, Almut Getto, Utta Seidenspinner und Zoltan Spirandelli bestehende Nominierungs-Jury hat außerdem die Nominierungen für den Regiepreis »Metropolis« bekannt gegeben. Darunter haben wir die Gewinner farbig markiert. Insgesamt drei Auszeichnungen gab es für das Drama "Die beste aller Welten":

Beste Regie Kinofilm:

"Die Hände meiner Mutter" von Florian Eichinger

"Eine unerhörte Frau" von Hans Steinbichler

"Einsamkeit und Sex und Mitleid" von Lars Montag

"Nebel im August" von Kai Wessel *Winner

Hier der Trailer:

Beste Regie Kinderfilm:

"Conni & Co. 2 - Das Geheimnis des T-Rex " von Til Schweiger

"Ostwind - Aufbruch nach Ora " von Katja von Garnier

"Pettersson und Findus - Das schönste Weihnachten überhaupt" von Ali Samadi Ahadi *Winner

Beste Regie Debüt / Nachwuchs:

"Blind & hässlich " von Tom Lass

"Die Reise mit Vater " von Anca Miruna Lazarescu

"Einmal bitte alles" von Helena Hufnagel

"Die beste aller Welten" von Adrian Goiginger *Winner

Hier der Trailer:

Beste Regie TV-Film:

"Das weiße Kaninchen" von Florian Schwarz

"Der Andere - eine Familiengeschichte" von Feo Aladag

"Die Stille danach" von Nikolaus Leytner

"Ein Teil von uns" von Nicole Weegmann *Winner

Beste Regie TV-Serie / Mehrteiler:

"Der gleiche Himmel" von Oliver Hirschbiegel

"Mörderisches Tal - Pregau" von Nils Willbrandt

"Phoenixsee" von Bettina Woernle

"4 Blocks" von Marvin Kren *Winner

Beste Regie Dokumentarfilm:

"Andermatt - Global Village" von Leonidas Bieri

"Comrade, where are you today?" von Kirsi Marie Liimatainen *Winner

"Frank Zappa - Eat That Question" von Thorsten Schütte

"Von Sängern und Mördern" von Stefan Eberlein

Weitere *sieben Gewinner, die mit Preisen bedacht wurden:

Beste schöpferische Mitwirkung (Szenenbild): Andreas C. Schmid für "Einsamkeit und Sex und Mitleid"

Beste Leistung einer Schauspielerin: Verena Altenberger für "Die beste aller Welten"

Beste Leistung eines Schauspielers: Tom Schilling für "Der gleiche Himmel"

Beste produzentische Leistung: Nils Dünker für "Die beste aller Welten"

Beste redaktionelle Leistung: Claudia Simionescu (BR) für "Ein Teil von uns"

Der Jannet Fechner-Preis für Regieassistenz wurde erstmalig vergeben und ging an Helga Asenbaum.

Ehrenpreis der VG Bild-Kunst: Roland Klick

BUNDESVERBAND REGIE e.V.

Augsburger Str. 33

10789 Berlin

Der BUNDESVERBAND REGIE e.V. (BVR) ist mit über 800 Mitgliedern eine der mitgliederstärksten Berufsvereinigungen der Film- und Fernsehbranche. Seit 1975 vertritt er die künstlerischen, rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen der wichtigsten Filmemacher des deutschsprachigen Raums. Um die Qualität der Werke seiner Mitglieder zu würdigen und öffentlich herauszustellen und um die Position von Regisseuren/innen durch Nominierung und Auszeichnung zu stärken, verleiht der BVR den Deutschen Regiepreis METROPOLIS – 2017 bereits zum siebten Mal.

 

Der Deutsche Regiepreis METROPOLIS ist die Spitzenauszeichnung von Regisseuren/innen für Regisseure/innen sowie für einige der wichtigsten Mitstreiter der Regie. Er ist mit insgesamt 60.000 EUR dotiert.

Link: www.deutscher-regiepreis.de | www.regieverband.de


4. Italian Film Festival Berlin & die Gewinner der Nordischen Filmtage in Lübeck

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Sieben Filme auf einen Streich beim diesjährigen ITALIENISCHEN FILM FESTIVAL BERLIN.

Vom 9.-12. November 2017 findet erstmals das 4.ITALIAN FILM FESTIVAL BERLIN im schönen Ambiente des CineStar Kinos in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg mit sieben aktuellen Filmen der Jahre 2016-2017 statt.

Außerdem präsentiert das vom italienischen Kulturinstitut in Berlin mitorganisierte Filmfestival im Anschluss daran eine Hommage an Toni Servillo mit sechs ausgewählten Filmen in den Filmtheatern Lichtblick Kino, Bundesplatz Kino und Il Kino, die zwischen dem 15.11. und 24.12.2017 gezeigt werden.

Kuratiert von Christos Acrivulis, der erst im Frühjahr zusammen mit Claudia Rische das Klick Kino in Charlottenburg wiedereröffnet hatte, zeichnet die Reihe wichtige Stationen der Filmkarriere eines großen Künstlers nach, dem wir unvergessliche Portraits der Macht unter den herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen verdanken.

Gezeigt werden:

• Le conseguenze dell’amore – The Consequences of Love (OmeU)

• Il divo – Der Göttliche (OmU)

• Una vita tranquilla – Ein ruhiges Leben (OmU)

• Viva la libertà – Es lebe die Freiheit (OmU)

• L’uomo in più – One Man Up (OmeU)

• La grande bellezza – Director’s Cut (OmU)

Das 4. Italian Film Festival Berlin selbst zeigt darüber hinaus die besten italienischen Filme des vergangenen Jahres vom 9.-12. November 2017 in der Kulturbrauerei. Auch dort wird Toni Servillo zusammen mit PIF, Ficarra & Picone sowie Carmen Consoli bei einem Konzert im Kesselhaus zu Gast in Berlin sein.

Eröffnet wird das diesjährige Festival am 9. November 2017 im Cinestar in der Kulturbrauerei mit der deutschen Uraufführung von "IN GUERRA PER AMORE", dem zweiten Film von Pierfrancesco Diliberto, bekannt auch unter seinem Pseudonym Pif. Hier der Trailer:

Es folgen die Premieren von Francesco Amatos "LASCIATI ANDARE", "INDIVISIBILI" von Edoardo de Angelis und "TUTTO QUELLO CHE VUOI" von Francesco Bruni, "L´ORA LEGALE" von Ficarra & Picone, "SOLE CUORE AMORE" von Daniele Vicari sowie "VENGO ANCH´IO" von Corrado Nuzzo und Maria Di Biase.

Das Italian Film Festival zeigt in Berlin ausgesuchte, zeitgenössische Filme des Tuscia Film Festivals. Seit elf Jahren ist das Tuscia Film Festival eine der dynamischsten und aktivsten Veranstaltungen der italienischen Filmszene. Im Jahr 2013 hatten die Direktoren des Filmfestes, Mauro Morucci und Enrico Magrelli die Idee, diese erfolgreiche Veranstaltung auszubauen und etablierten mit dem Italian Film Festival eine bedeutende Plattform für den italienischen Film in Deutschland.

Als Ehrengast des 4. Italian Film Festival wird der einzigartige Toni Servillo erwartet und am Samstag, den 11. November 2017 den Film "LASCIATI ANDARE" im Cinestar der Kulturbrauerei vorstellen. Hier der Trailer:

Ein weiterer Programmhöhepunkt ist die Lesung in der Italienischen Botschaft, wo sich auch das italienische Kulturinstitut befindet, am 12. November 2017: "Toni Servillo liest Pirandello"– die Veranstaltung ist dem sizilianischen Schriftsteller Luigi Pirandello gewidmet.

Istituto Italiano di Cultura

Italienisches Kulturinstitut Berlin

Hildebrandstr. 2

10785 Berlin

Link: www.italianfilmfestivalberlin.com

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Wir möchten zudem schon jetzt auf die Preisverleihung der diesjährigen 20.CINEMA ITALIA TOUR aufmerksam machen, die am 09.12.2017 im Kino Babylon Berlin-Mitte stattfinden wird. Seit September tourt zum 20. Mal ein weiteres italienisches Filmfestival durch 34 Städte in Deutschland und findet wie immer seinen krönenden Abschluss in Berlin.

Auch im Jubiläumsjahr wird es wieder neue anspruchsvolle italienische Produktionen im Original mit deutschen Untertiteln zu sehen geben; Filme, die in ihrem Heimatland bereits erfolgreich gestartet sind, an Festivals teilgenommen und Preise gewonnen haben.

Gezeigt werden vom 07.12. - 13.12.2017 in Berlin im Kino Babylon und im Bali Kino Berlin-Zehlendorf folgende Filme, von denen zwei auch schon jetzt in der Kulturbrauerei beim 4. ITALIAN FILM FESTIVAL BERLIN laufen. Nämlich "INDIVISIBILI", dessen Trailer wir hier einbinden konnten sowie "L’ORA LEGALE" dessen Trailer weiter unten nach der Aufzählung der sechs teilnehmenden Filme zusehen ist:

• FIORE - BLUME

• INDIVISIBILI - UNZERTRENNLICH

• LASCIATI ANDARE - LASS DICH GEHEN

• L’ORA LEGALE - AB HEUTE SIND WIR EHRLICH

• LA RAGAZZA DEL MONDO - DIE WELT DER ANDEREN

• LA TENEREZZA - DIE ZÄRTLICHKEIT

Link: www.cinema-italia.net

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Die Gewinner der 59. Nordischen Filmtage Lübeck 2017

Am Sonntag, den 5. November 2017 gingen die 59. Nordischen Filmtage Lübeck, die 195 Filme in 266 Vorführungen zeigten, nach fünf Festivaltagen erfolgreich zu Ende. Die künstlerische Leiterin Linde Fröhlich und Festival Manager Florian Vollmers zogen eine positive Bilanz: Mit insgesamt 33.000 Besuchen haben die Filmtage erneut einen Anstieg zum Vorjahr geschafft und damit 2017 den bisher stärksten Besucherandrang in der Geschichte des Festivals verzeichnet.

„Allein bei unseren Kinovorführungen konnten wir eine deutliche Steigerung der Zuschauerzahlen verzeichnen, insgesamt kamen rund 1.000 Besucher mehr in unsere Festivalkinos“, sagte Festival Manager Florian Vollmers.

Der Hauptpreis des Festivals, der NDR-Filmpreis, ging am Samstagabend an "DER CHARMEUR" von Milad Alami aus Dänemark, der die mit 12.500 Euro dotierte Auszeichnung persönlich entgegen nahm.

Für den NDR Filmpreis hat sich die Jury für eine Geschichte entschieden, die ein in ganz Europa aktuelles Thema auf eine neue und überraschende Weise erzählt – und zwar so eindringlich, dass die Statistik verschwindet und der Mensch zum Vorschein kommt.

Eine lobende Erwähnung des NDR ging an den Film "WAS WERDEN DIE LEUTE SAGEN (Hva vil folk si)" der norwegisch-pakistanischen Schauspielerin und Regisseurin Iram Haq. Die Koproduktion der Länder Deutschland, Norwegen, Schweden wurde ebenfalls vom Publikum der Nordischen Filmtage zum Sieger gekürt. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro stifteten die "Lübecker Nachrichten". Hier der Trailer:

Der Baltische Filmpreis, der in diesem Jahr erstmals mit einem Preisgeld von 2.500 Euro versehen war, ging an Joachim Triers "THELMA". Hier der Trailer:

Die Baltische Jury lobte das clevere Drehbuch des Norwegers und die umwerfende audiovisuelle Intensität des Films, welche die Realitätserfahrungen des Betrachters erweitern.

Der mit 2.500 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis ging an "SIEDEPUNKT" von Elina Hirvonen aus Schweden.

Die Jury des Dokumentarfilmpreises der Lübecker Gewerkschaften verleiht ihren Preis an einen Film, der zeigt, dass auch in einem gespaltenen und emotional aufgeladenen Land durch respektvollen Umgang miteinander eine ausgewogene Debatte möglich ist.

Mit jeweils 5.000 Euro dotiert sind der Kinder- und Jugendfilmpreis (Petter Lennstrands "AB IN DEN HIMMEL") und der Preis der Kinderjury (Fredrik Meldal Norgaards "KIDNAPPING") sowie der vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg gestiftete Kirchliche Filmpreis Interfilm, der an Boudewijn Kooles "DAS ENTSCHWINDEN" ging.

Eine lobende Erwähnung ging an das norwegische Roadmovie "GOING WEST" von Henrik Martin Dahlsbakken.

Katja Benrath, die Mitte Oktober für ihren Kurzfilm "Watu Wote" mit dem Studentenoscar in Gold ausgezeichnet wurde (wir berichteten hier), hat im Rahmen der Preisverleihungsgala der Nordischen Filmtage Lübeck den mit 3.000 Euro dotierten CineStar Preis, gestiftet von der in Lübeck ansässigen Kinogruppe, bekommen.

Alle Preisträger und Jurybegründungen der Nordischen Filmtage 2017 hier im Überblick.

Link: www.filmtage.luebeck.de

Quellen: 59. Nordische Filmtage Lübeck | Blickpunkt:Film

PREISTRÄGER der 41. DUISBURGER FILMWOCHE & die LUBINAS des 27. FilmFestival COTTBUS

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Am gestrigen Samstag wurden Preise in Duisburg und Cottbus vergeben.

Bei der 41.DUISBURGER FILMWOCHE wurden am Samstag, den 11.11.2017, im filmforum am Dellplatz fünf Auszeichnungen im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben.

• Der Arte-Dokumentarfilmpreis ging an "ATELIER DE CONVERSATION" von Bernhard Braunstein

Hier der Teaser:

Synopsis:

Umgeben vom geschäftigen Schweigen einer Pariser Bibliothek, üben sie sich im Austausch; erproben in einer fremden Sprache allzu vertraute Bilder ihrer Gegenüber: syrische Geflüchtete, britische Banker, chinesische Studentinnen, türkische Richter. Gemeinsam in einem Raum, um gemeinsam Französisch zu sprechen und feststehende Begriffe zu verschieben.

• Der 3sat-Dokumentarfilmpreis ging an "TIERE UND ANDERE MENSCHEN" von Flavio Marchetti

Hier der Teaser:

Synopsis:

Nacken kraulen und Hals fixieren, Nähe und Notwendigkeit: Im Wiener Tierschutzhaus werden verletzte und verstoßene Tiere versorgt, verarztet und vermittelt. Das Personal erwidert durch Käfiggittergeworfene Blicke, die zur Einfühlung einladen, und verwaltet die Ungeduld, die ihre Schützlinge erdulden müssen.

• Der Förderpreis der Stadt Duisburg ging an "SPINELESS KINGDOM" von Max Sänger

Synopsis:

Die meisten Bienen im Königreich sind Einzelgänger. Patrick zieht alleine durch blühende Felder, mühsam auf der Suche nach den Insekten und dem eigenen Platz im Unverbundenen der Natur. Zuhause im Studierzimmer benennt und katalogisiert er, arbeitet an den Grenzen der Wissenschaftlichkeit mit an der Vereinzelung seiner Umwelt.

• Der „Carte Blanche“ – Nachwuchspreis des Landes NRW ging an "SPIELFELD" von Kristina Schranz & Caroline Spreitzenbart

Synopsis:

Nach der Grenzerfahrung „Flüchtlingskrise“ rüstet die österreichische Gemeinde Spielfeld auf: Stacheldraht, Feldbetten und „Crowdmanagement-Systeme“ sollen Szenarien verhindern, deren Ausbleiben die inzwischen zurückgewonnene Normalität mit Leere füllen. Leere, die auf die Gaststätten des Dorfes ausgreift, an denen der gewohnte Grenzverkehr jetzt vorbeizieht.

• Der Publikumspreis der Rheinischen Post ging an "INSCHALLAH" von Antje Kruska & Judith Keil

Synopsis:

Der Dokumentarfilm "INSCHALLAH" wurde in Berlin gedreht und berichtet über einen Imam in Berlin, für den die Regisseurinnen Judith Keil und Antje Kruska den muslimischen Geistlichen namens Sabri über einen Zeitraum von einem Jahr bei der täglichen Arbeit in seiner Gemeinde begleitet haben. Sabri leitet eine Moschee im Berliner Stadtteil Neukölln, hält jedoch nicht nur Gottesdienste ab, sondern gibt auch bei familiären Problemen Rat, veranstaltet regelmäßig Diskussionsrunden zu allerlei Themen in seinen eigenen vier Wänden und äußert sich in der Öffentlichkeit zu politischen Fragen. Obwohl er sich stets bemüht, zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu vermitteln und in seiner muslimischen Gemeinde für eine moderne und lockere Auslegung des Korans eintritt, gilt Sabri in der deutschen Öffentlichkeit dennoch als zu konservativ und fast schon radikal.

Bereits am Freitag, den 10. November 2017, gewann im Rahmen von doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche 16 der Berliner Filmemacher Florian Baron mit seinem Festivalbeitrag „Joe Boots“ (DE 2017, 31 Min.) die mit 5.000 Euro dotierte »GROSSE KLAPPE« in Duisburg.

Synopsis:

Der Gewinnerfilm widmet sich den traumatischen Auswirkungen von Kriegserfahrungen. Regisseur Florian Baron erzählt die Geschichte eines jungen Kriegsveteranen in der von Arbeitslosigkeit geprägten Stadt Pittsburgh (USA). In einer experimentellen dokumentarischen Form wird der Protagonist bei dem Versuch gezeigt, in ein normales, geregeltes Leben zurückzufinden – mit allen sichtbaren und unsichtbaren, körperlichen und psychischen Versehrtheiten.

Eine lobende Erwähnung sprachen die Jurorinnen und Juroren für „The Rabbit Hunt“ (US/HU 2017) von Patrick Bresnan aus. In dem 12-minütigen Kurzfilm zeigt der US-Filmemacher und bildende Künstler ein Initiationsritual heranwachsender Männer, das seit Beginn des 20. Jahrhunderts in den Everglades praktiziert wird.

Der ECFA Documentary Award, der in diesem Jahr erst zum zweiten Mal im Rahmen von doxs! vergeben wurde, ging an „Det trygge huset / Die Zuflucht“ (NO 2016, 10 Min.) des norwegischen Regisseurs Robin Jensen.

Synopsis:

In dem animierten Dokumentarfilm berichten fünf Kinder und Jugendliche von ihren Erfahrungen häuslicher Gewalt und ihrer Zeit in einem öffentlichen Wohnheim, wo sie mit ihren Müttern Schutz und Unterstützung erhielten.

Der vom europäischen Verband für Kinder- und Jugendfilm (ECFA) ausgelobte Filmpreis würdigt den besten europäischen Kinderdokumentarfilm und wurde 2016 zum ersten Mal in Duisburg verliehen.

Links: www.duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de

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Vier LUBINAS für polnisches Kino beim 27. FilmFestival Cottbus.

Am Abend des 11. November 2017 fand das FilmFestival Cottbus (FFC) mit der Preisverleihung in der Stadthalle Cottbus einen feierlichen Abschluss seiner 27. Ausgabe. Mit über 21.000 Besuchern konnte sogar ein neuer Rekord gefeiert werden.

Jubeln durften vor allem polnische Filmemacher und Schauspieler, denn es gab insgesamt vier »LUBINAS« für polnisches Kino. Die Regisseurin Anna Jadowska ging mit ihrem berührenden Drama "WILDE ROSEN | DZIKIE RÓŻE" als strahlende Siegerin aus dem Wettbewerb Spielfilm hervor. Ihre Hauptdarstellerin Marta Nieradkiewicz überzeugte die Jury und wurde als herausragende Darstellerin ebenfalls mit einer LUBINA ausgezeichnet. Auch die FIPRESCI-Jury und die Ökumenische Jury vergaben ihre Preise an diesen Film. Hier der Trailer:

Statement der Jury:

Anna Jadowskas packendes Psychogramm zeigt eine junge, überforderte Mutter, der ihr Leben in der polnischen Provinz entgleitet. „Wir haben diesen Film ausgewählt, weil er der weiblichen Hauptfigur eine Stimme gibt. Sie erreicht damit unsere Herzen. Bewundernswert ist die Kombination aus visueller Vielfalt, einem hervorragenden Ton und vollendetem Filmschnitt. So wird das Betrachten des Films fast zu einer körperlichen Erfahrung“, so die Jury.

"I‘M A KILLER | JESTEM MORDERCĄ" von Maciej Pieprzyca aus Polen gewann den Spezialpreis für die beste Regie, sein Hauptdarsteller Mirosław Haniszewski als herausragender Darsteller des FFC die LUBINA. Hier der Trailer:

Statement der Jury:

„Der Regisseur nutzt eine breite Palette künstlerischer und filmischer Techniken, um seinem Publikum einen sorgfältig konstruierten und hochspannenden Handlungsablauf zu präsentieren. Dabei bleibt sich der Film immer treu und schafft ein lebendiges, psycho-logisches Portrait seiner Hauptfigur. Der Spezialpreis für die Beste Regie geht an einen visuell beeindruckenden Film, der sich fast unmerklich von einem Krimi in eine tiefe und gründliche Analyse der Verderbtheit der menschlichen Seele verwandelt“, begründete die Jury.

Neben den vier begehrten LUBINAS vergab das FilmFestival Cottbus Preise in einer Gesamthöhe von fast 80.000 EUR.

Im Wettbewerb Kurzspielfilm setzte sich der Beitrag "ATLANTÍDA, 2003 | ATLANTIS, 2003" von Regisseur Michal Blaško durch, während Regisseur Ruslan Bratov aus Russland sich mit "LALAY-BALALAY | MERRY-GO-ROUND" den Spezialpreis sicherte.

Schüler aus Polen, Tschechien und Deutschland bildeten die sechsköpfige Jury für den U 18 Wettbewerb Jugendfilm. Sie kürten das Biopic "NAJLEPSZY | BREAKING THE LIMITS" von Łukasz Palkowski aus Polen zum Gewinner des besten Jugendfilms. Hier der Trailer:

Statement der Jury:

„Jeder Tag ist ein Kampf. Wir kämpfen um Liebe, um unsere Familie und unsere Träume. Wir fällen Entscheidungen und machen Fehler. Das Wichtigste jedoch ist: Wir geben nicht auf. Wir haben den Film BREAKING THE LIMITS von ŁUKASZ PALKOWSKI für seine authentische und berührende Geschichte ausgewählt. Wir bekommen die Gelegenheit, die Niederlagen und Siege eines Menschen zu verfolgen, zu sehen, wie aus einem Jungen ein Mann und schließlich ein Champion wird. Er rackerte, er kämpfte und er siegte“, so die Jury.

Den DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen erhielt Regisseur Đức Ngô Ngọc für seine Dokumentation "FAREWELL HALONG", die beim 27. FFC Weltpremiere feierte und im Focus »Việt Nam ở châu Âu l Vietnam in Europa« zu sehen war.

Lobend erwähnte die Jury "SAMEBLOD | SAMI BLOOD" von Amanda Kernell aus Schweden, der wie von uns am 2. November 2017 erwähnt, auch morgen, den 14. November 2017 beim LUX Filmpreis des Europa Parlaments auf der Nominierungsliste steht.

Mit dem Preis für den besten Debütfilm, gestiftet in Höhe von 3.000 EUR von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sowie der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, zeichnete die Jury den Beitrag "BARI LUYS | GOOD MORNING" von Anna Arevshatyan aus.

Der Publikumspreis in Höhe von 3.000 EUR, gestiftet von der Lausitzer Rundschau, ging an "BAREFOOT | BARFUSS" des tschechischen Regisseurs Jan Svěrák. Hier der Trailer:

Synopsis:

Jan Sveráks Film spielt während der Besatzung der Tschechoslowakei durch die Nazis: Eda ist acht Jahre alt und muss als Kind aus der Stadt seine Zeit auf dem Land verbringen. Noch ahnt er nichts von Gewalt und Unterdrückung, die für die Erwachsenen schnell zum Alltag gehören - für ihn und durch seine Kinderaugen betrachtet ist die Zeit eine voller Abenteuer, Schönheit und Magie . Doch die Idylle wird nicht lange halten …

Bei der 15. Cottbuser FilmSchau, die im Vorfeld des 27. FilmFestival COTTBUS stattfand, zeichnete die Jury das Regie-Trio Leni Blohm, Mavie Brandt und Henriette Beyer für ihren authentischen Kurzfilm "5 MINUTEN" mit dem Hauptpreis aus.

Das Erstlingswerk "HEIMATLIEBE" vom Regie-Duo David Lay und Laura Witte sicherte sich mit dem Publikumspreis und dem Sonderpreis der Stiftung für das sorbische Volk gleich zwei Preise.

Statement der Jury:

Im Debüt der beiden Regietalente wehrt sich einer gegen viele. Ein sorbischer Jugendlicher verteidigt sein Kulturerbe gegen rechte Aggression. Die Jury lobte „das Spiel mit den Stereotypen und wie HEIMATLIEBE das schwierige Thema auf leichte Art und Weise mit Humor angeht.“

Link: www.filmfestivalcottbus.de

Call for Entries für SEHSÜCHTE & Verleihung des KINDERTIGERS

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Das Studierenden Filmfestival Sehsüchte in Potsdam-Babelsberg freut sich auf Filmeinreichungen für 2018.

Das Internationale Studierendenfilmfestival Sehsüchte der Filmuniversität BabelsbergKonrad Wolf ruft Filmstudierende und Nachwuchsfilmemacher*innen aus der ganzen Welt auf, ihre Filme einzureichen. Bei den Wettbewerbskategorien handelt es sich um Spielfilm (lang/kurz), Dokumentarfilm (lang/kurz), Animations-, Genre-, Kinder- und Jugendfilm, besondere Produktionsleistung sowie um Musikvideo, Drehbuch und Pitch. Das Festival begrüßt die Einreichung von Virtual Reality-Produktionen sowie Experimentalfilmen und steht mit seinem Programm für ein internationales, junges und mutiges Gegenwartskino.

Der Einsendeschluss für das nächste Studierendenfilmfestival im April 2018 ist der 07. Januar 2018. Das Festivalteam wartet seh(n)süchtig auf filmische Werke aus aller Welt.

Das Motto der 47. Festival-Edition lautet »METAMORPHOSIS«. Damit stehen die Wandlungsprozesse in unterschiedlichen Bereichen des Lebens und Films im Vordergrund. So werden gesellschaftliche Umbrüche sozialer, weltanschaulicher oder politischer Natur im Film inhaltlich und ästhetisch widergespiegelt und technologische Veränderungen haben Auswirkungen auf die filmischen Ausdrucksmittel und die Position des Kinos innerhalb der Medienwelt.

Außerdem schafft Film durch das Ansprechen von Reizen, Sinnen und Emotionen eine individuelle Wahrnehmung bei den Zuschauer*innen, wodurch sie sich in einer ständigen Metamorphose ihrer selbst befinden. Die Filmschaffenden werden dazu ermutigt, die verschiedenen Möglichkeiten von Metamorphose aufzuzeigen. Einreichungen zu anderen Themen sind aber selbstverständlich auch herzlich willkommen.

Über Sehsüchte:

Sehsüchte zählt zu den größten Studierendenfilmfestivals Europas und ist ein wichtiges Sprungbrett für den internationalen Filmnachwuchs. Das Festival wird seit 1972 von Studierenden der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF veranstaltet. Konzeption und Organisation des Festivals liegen auch in diesem Jahr wieder vollständig in den Händen der Bachelor- und Masterstudierenden der Medienwissenschaften.

Das 47. Sehsüchte-Festival findet vom 25. bis 29. April 2018 in Potsdam-Babelsberg statt.

Link: sehsuechte.de

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Der 2017 bereits zum zehnten Mal von Vision Kino und KiKA vergebene Kindertiger für ein besonders gelungenes Kinderfilm-Drehbuch geht in diesem Jahr an das Drehbuch zum Film „Auf Augenhöhe“ von Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf. Hier der Trailer:

Link: www.visionkino.de/projekte/drehbuchpreis-kindertiger

VR NOW CON & AWARDS Potsdam/Berlin sowie CHANGING THE PICTURES 2017

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The Tech Biz Arts Conference in der Schiffbauergasse Potsdam.

Nach einem erfolgreichen VR-Event in 2016 findet auch in diesem Jahr am 15.+16. November 2017 wieder die VR-NOW Conference & Award in Potsdamer Schiffbauergasse statt. Bereits am Dienstag, den 14. November 2017 konnten die für den VR-Award nominierten Projekte in Berlin in der AUDI City Berlin am Kurfürstendamm mit 3D-VR-Brillen angesehen werden.

Am Dienstag fand gleichzeitig die Sitzung der Hauptjury, die die Gewinner auswählt, statt. Außerdem waren zahlreiche VR-Expert*innen der Konferenz vor Ort. Dadurch bot sich schon vorab eine gute Gelegenheit, mit den Machern der VR NOW, den Jurymitgliedern und mit nationalen und internationalen VR-Expert*innen zu sprechen, und über aktuelle Entwicklungen, Trends und Zukunftsperspektiven der Virtual Reality-, Mixed Reality-, Augmented Reality- und 360° Video-Branche zu diskutieren.

Mittwoch, 15. November 2017:

VR NOW Con - Konferenztag in Potsdam

Ort: Schinkelhalle, Schiffbauergasse, 14467 Potsdam

Uhrzeit: 09:00h - 19:00h

Programm hier: www.vrnowcon.io/conference/#Programm

VR NOW Awards - Preisverleihung in Potsdam

Ort: Schinkelhalle, Schiffbauergasse, 14467 Potsdam

Uhrzeit: 19:00h

Das sind die Nominierten: www.vrnowcon.io/awards

Donnerstag, 16. November 2017:

VR NOW Con - Workshops in Berlin

Ort: Unicorn.Berlin, Brunnenstraße 64, 13355 Berlin

Uhrzeit: 10:00-ca. 15:00h

Programm hier: www.vrnowcon.io/workshops

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Erste VR-Projekte waren zuvor schon einem kleinen Kreis von Interessenten am 9. und 10. November 2017 bei der Babelsberger Technologiekonferenz CHANGING THE PICTURE (CTPiX17) vorgeführt worden, denn auch dort ging es wieder um das Storytelling für zukünftige Projekte, zu der eindeutig auch die virtuellen Welten auf die Suche nach den großen Zukunftsfragen der Filmbranche zählen.

Um es vorweg zu nehmen: Virtual Reality ist noch nicht der große Branchenkiller. Mark Harrison, Geschäftsführer des Branchennetzwerks Digital Production Partnership, besucht schon seit Jahren die immer im Januar stattfindende CES Consumer Messe in Las Vegas und präsentierte am Nachmittag des ersten Tages seine Analysen in einem hoch interessanten PowerPoint Chart mit den aus seiner Sicht wirklichen Technologie-Trends. Denn das seien bei weitem nicht die, von denen wir es annehmen würden.

Er machte deutlich, dass die Trends, an denen die Industrie in den letzten Jahren schlaglichtartig gearbeitet und die sie mit großem Aufwand vermarktet hat, in der Regel nicht mit dem korrespondierten, was dem Nutzungsverhalten der Konsumenten entsprach. So würde etwa um VR ein Hype losgetreten, der den Möglichkeiten der Technologie nicht entspräche. Dagegen stellte er beispielsweise das Smartphone, über das weit weniger diskutiert werde würde, aber um ein Vielfaches stärker verbreitet sei und von jungen Leuten nicht nur zum telefonieren und Chatten, sondern auch zum Filme gucken sowie als universelle Suchmaschine für alle möglichen Dinge benutzt würde. Mobile Endgeräte sind auf dem besten Weg vom zweiten zum ersten Bildschirm aufzusteigen, denn Mobile Natives verlangen nach kurzlebigen und einfach zu streamenden Viedeoclips. Er kam in seiner Analyse zu dem Schluss, dass die Trends, auf die man zählen müsse, vor allem in der Verbesserung der Sprachsteuerung liegen würden.

Laut AT&T Foundry werden Algorithmen sogar das goldene Zeitalter des Geschichtenerzählens einläuten, da Wissenschaftler an der Georgia Tech daran arbeiten, Computer narrative Intelligenz beizubringen, sodass Geschichten bald vielleicht nur noch Inhalte sind und die Erzähler von Algorithmen ersetzt werden können.

Die Konferenz hatte ins FX-Center und erstmals auch in das ehemalige DEFA 70 Kino auf dem Studiogelände in Babelsberg geladen. Internationale Referenten berichteten zudem aus ihren Erfahrungen der Stoffentwicklung und vielen anderen Bereichen des Filmschaffens. In spannenden Diskussionen gaben sie profund Auskunft aus eigener Forschung oder aus eigenem Erleben von der Produktion über die inhaltliche und bildliche Gestaltung bis hin zum Vertrieb.

Die US-amerikanische Autorin und Filmemacherin Jennifer Hall Lee rüttelte mit ihrer Keynote, in der sie davor warnte, das künstlerische Element beim Filmemachen dem Business unterzuordnen, die Zuhörenden auf. Sie will es nicht Algorithmen oder Big Data überlassen, welche Geschichten wie erzählt werden. Und weiter resümiert sie:

„Wir könnten das Filmschaffen zu einem reinen Handwerk werden lassen. Aber wenn wir das zulassen, wird im Film keine Kunst mehr stecken. Der Funken des Lebens, den nur die Kunst sichtbar machen kann, würde am Ende in Vergessenheit geraten“.

Trotz der vielen technologischen Fortschritte, bei denen reale und virtuelle Sets verschmelzen sowie Aufnahmen in 8K und HDR möglich sind, denen auch Jennifer Hall Lee positiv gegenübersteht, bleibe sie eine Geschichtenerzählerin, „tatsächlich erweiterten sie sogar meine Möglichkeiten und erlaubten es mir, filmische Grenzen auszudehnen, stets mit ein wenig Angst besetzt, aber immerhin“. Ihr Aufruf an das Publikum leitete sie mit einem Zitat Hannah Arendts ein: „Der Künstler ist das letzte Individuum einer Massengesellschaft“ und schloss mit „We need artists not content Providers“.

Im Anschluss stellten internationale Protagonisten des neuen digitalen Ökosystems im Bewegtbildmarkt ihre Thesen in den Raum und diskutierten sie. Drew Diamond appellierte an die anwesenden Produzenten: „Futureproof your production!“. Es werde immer wichtiger, Geschichten nicht nur linear erzählen, sondern Intellectual Property parallel für alle möglichen und auch noch nicht denkbaren Auswertungsformen nutzbar zu halten. Einmal errichtete Sets sollten gleich für einen VR/AR oder MR-Dreh genutzt werden. Man wisse in dieser technologisch schnelllebigen Zeit nie, so Drew, auf welche Weise die Geschichte an die Zuschauer gelangt, wenn er einmal aus der Postproduktion komme.

Andy Taylor nutzt dagegen seine Inhalte für Social Media Plattformen gerne auch als Testfelder für kommende TV-Formate. Ansonsten seien die von ihm hergestellten Inhalte bislang noch im Wesentlichen monetarisierbares Marketing, wobei der Fokus deutlich auf der Promotion liege. Bei seinen Produktionen für Social Media Kanäle stehe stets die Frage im Vordergrund, wie er die Leute wieder zum TV zurück hole. Im Augenblick würde Social Media noch dem Fernsehen zuarbeiten. Ob das aber in fünf Jahren immer noch so aussehe, vermochte er nicht zu versprechen.

Greg Davies setzt dagegen darauf, das Publikum gut zu kennen und – noch wichtiger – das Publikum des Publikums. Um es zu erreichen, braucht es nach seiner Beobachtung sogar immer mehr Kreativität. Die Vielzahl der Wege zum Publikum und die ungeheure Menge an Inhalten, der es permanent ausgesetzt ist, macht es notwendig, eben besonders kreativ zu sein, um aus der Masse herauszuragen.

Das anschließende Kamingespräch mit der Autorin Anna und dem Produzenten Jörg Winger, die gemeinsam mit „Deutschland ´83“ die wahrscheinlich international bislang erfolgreichste deutsche Serie kreierten, vertiefte einige dieser Thesen in der produzentischen Wirklichkeit. So bestätigte Jörg Winger den großen Effekt, den Social Media auf das TV habe: „Ein großer Artikel im überregionalen Feuilleton ist wunderbar, bringt aber im Vergleich zu einer Diskussion über deine Sendung auf Facebook verhältnismäßig wenig“ . Und so werde auch das Storytelling durch die Diskussionen in den Sozialen Medien beeinflusst: Man bekommt direktes Feedback zu Charakteren, Musik, etc. und lasse dies in die Skripte einfließen.

Beide berichteten darüber hinaus von ihren Erfahrungen bei Produktion und Vertrieb der Serie und stellten fest, dass sie sich in einer „Twighlightzone“ zwischen dem klassischen TV und dem neuen Plattform-Fernsehen bewegen. Ihre Serie sei damals für den deutschen Markt neu und ungewöhnlich gewesen. Denn entweder habe der Markt 90-minüter oder, mit Ausnahme der Soaps, abgeschlossene Serienfolgen verlangt. „Deutschland ´83“ dagegen habe sich in der Konfektionierung eher an internationale Standards gehalten. Und es zeigt sich inzwischen, dass weltweit ein eher junges Publikum sich für herausragende Serien interessiere, ohne dass es sie kümmern würde, woher sie stammen. Dies spiegele sich inzwischen auch in der Programmstrategie der großen Plattformbetreiber wider.

Gareth Capon, CEO von Grabyo, einer Produktions- und Distributionsplattform für das Live-Streaming in Soziale Netzwerke, weiß wie das digitale Ökosystem tickt, denn er kennt als ehemaliger Manager des Mobile App Portfolios von Sky insbesondere die Bedürfnisse von Sportrechteinhabern, die derzeit Millionen in einen Bieterkampf investieren.

"In der Zukunft wird TV personalisiert, über das Internet distribuiert und überall verfügbar sein. Heutige Tech-Unternehmen sind die Aggregatoren von morgen. Die größte Frage ist aber," so Gareth, "ob wir immer noch die gleichen Sendungen schauen wollen, oder ob der Aufstieg des wahrhaftigen Internet (und Mobile) TVs nicht die Art und Weise zu produzieren wie auch für wen produziert wird ebenso fundamental verändert, wie er die Distribution verändern wird?"

In der DoP Diskussion wurde das Konferenzthema „Produzieren in einer digitalen Welt“ aus Sicht der Kameraleute und digitalen Bildgestalter beleuchtet. Die französische Kamerafrau Jeanne Lapoirie berichtete dabei von ihren Anfängen in den 90er Jahren, als sie noch ihre Bilder auf Super16- Material bannte. Inzwischen dreht sie digital mit der Alexa, bekennt aber, dass sich ihre Art zu drehen dadurch nicht groß verändert habe. Allein Zeit habe sie durch die Alexa gewonnen, die wiederum dazu genutzt werden könne, mehr Szenen zu drehen.

Timon Schäppi, Schweizer Kameramann, und mit Filmen wie "LOVE STEAKS" oder "TIGER GIRL" bekannt geworden, setzt dagegen voll auf digitales Drehen. Man könne besser improvisieren, authentischer Szenen einfangen, aus der Hand drehen und mit der Kamera spontan dem folgen, wie sich die Szene entwickelt. Für ihn spart die Digitalisierung der Kameraarbeit allerdings keine Zeit: Denn jede Minute, die man irgendwo einspare, würde für weitere Dreharbeiten genutzt. „Am Ende dreht man wahrscheinlich auch nicht kürzer als vorher, man hat nur mehr Material.“

Sven Pannicke, Geschäftsführer von rise, einem weltweit tätigen VFX-Studio, beschwor dagegen die Möglichkeiten der digitalen Technik.

„VFX unterstützt das Storytelling ungemein. Uns sind kaum noch Grenzen des Erzählens gesetzt. Wir können technisch alles im Bild umsetzen.“

In 20 - 30 Jahren, so sagt er voraus, wird sich allerdings das Filmemachen fundamental ändern. Dann werden zunehmend nur noch einzelne Bildelemente – Kulissen, Schauspieler, Ausstattungselemente etc. – aufgezeichnet. Filmemacher bedienen sich dann an diesen Elementen und setzen sie zu einem Film zusammen.

Den Abschluss des Konferenztags bildete der Showcase zum Film- und VR-Projekt „Wonder Buffalo“ von Produzent Drew Diamond und Filmemacherin Christine T. Berg. Dort wurde praktiziert, was Drew Diamond fordert: Parallel und ergänzend zum Film produzierten die beiden noch ein VR-Erlebnis, das die autobiografisch geprägte Coming Of Age Geschichte noch einmal aus einer anderen, immersiven Perspektive erleben und so VR zum Teil des Storytellings werden ließ.

Christine T. Berg schilderte eindrücklich, wie sie als in VR-Drehs eher unerfahrene Filmemacherin dennoch ihren kreativen und erzählerischen Input einbringen konnte und welche technologischen Besonderheiten zu beachten waren. Herausfordernd bei dem Dreh waren zum Beispiel der Umgang mit Terrabytes an Daten, die beim Dreh mit 45 gleichgeschalteten Kameras anfallen. Die größte Besonderheit sei aber wohl, dass VR Filme mit Game Engines produziert werden und nicht mehr mit den bekannten Produktionssoftwaren von Adobe und Co.

Nachdem der animago AWARD & COFERENCE leider nach München abgewandert ist, macht sich Potsdam dennoch mit CHANGING THE PICTURE 17 (CTPiX17) und VR NOW Con & Awards seinem Ruf als Zentrum für neueste Medien-Technologien im Filmbereich alle Ehre.

Die beiden im November direkt hintereinander stattfindenden international besetzten und zukunftsweisenden MediaTech-Konferenzen locken internationale Experten an den Standort. Seit April 2017 ist Potsdam einer von zwölf vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgewählten Digital Hubs. Potsdam hat sich dabei auf seine Rolle als Vorreiter im Bereich „MediaTech“ fokussiert und im MediaTech Hub Potsdam ein Netzwerk von Unternehmen, Startups, Investoren, Institutionen, Universitäten und Forschungseinrichtungen aus den Kernbranchen Medientechnologie, Film, Virtual Reality, Digital Engineering, Edutainment, Data Visualisation, Gamification sowie Schnittstellenbranchen zusammengestellt.

Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

Links: www.vrnowcon.io | www.changingthepicture.de

30. exground filmfest Wiesbaden & 69. Bambi-Verleihung 2017 im TV

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Das Jubiläumsfest: Vom experimentellen Underground zum international anerkannten Festival. Das Wiesbadener exground filmfest feiert seine 30. Ausgabe mit der Türkei im Länderfokus.

Sein 30. Jubiläum begeht exground filmfest vom 17. bis 26. November 2017 in der Wiesbadener Caligari FilmBühne, dem Murnau Filmtheater, dem Kulturpalast sowie dem Kulturzentrum Schlachthof.

An zehn Tagen präsentieren zahlreiche internationale Filmgäste etwa 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme. Daneben gibt es Rahmenveranstaltungen mit Workshops, Ausstellungen, Partys und Podiumsdiskussionen. Der Länderschwerpunkt ist dem außergewöhnlich interessanten Film- und Kulturschaffen in der Türkei gewidmet.

Eröffnet wird das Festival am 17. November um 19 Uhr in der Caligari FilmBühne mit einem Beitrag aus dem Fokusprogramm, dem Debütfilm "KÖRFEZ - THE GULF" von Emre Yeksan. In der türkisch-deutsch-griechischen Koproduktion bricht über der Stadt Izmir ein bestialischer Gestank vom Golf herein und stellt das planlose Leben eines jungen Mannes auf den Kopf. Hier der Teaser:

"Durch unsere kontinuierlich gute Arbeit und Hartnäckigkeit sind wir bei den Festivalausgaben immer am Puls der Zeit, wie man auch am diesjährigen Länderschwerpunkt Türkei sehen kann“, so Andrea Wink vom Festival-Organisationsteam, die zudem auch Gründungsmitglied ist.

1990 taten sich sechs Filmbegeisterte zusammen, um ein Festival für Avantgarde- und Underground-Produktionen zu gründen und damit ein Gegengewicht zum öden Einerlei der hiesigen Kinolandschaft zu setzen. Im Laufe von 27 Jahren und nunmehr 30 Ausgaben (anfangs gab es zwei Ausgaben pro Jahr) hat sich exground filmfest zu einem Filmfestival internationalen Formats entwickelt. 14.000 Besucher/-innen im vergangenen Jahr zeugen von der ungebrochenen Beliebtheit des Festivals.

Zum Jubiläum hält das Organisationsteam einige Programm-Highlights bereit: Im unterhaltsamen Vortrag Zum Jubiläum hält das Organisationsteam einige Programm-Highlights bereit: Im unterhaltsamen Vortrag "DONALD TRUMP, DER SCHAUSPIELER" analysiert Urs Spörri vom Deutschen Filminstitut die skurrile Filmkarriere des Donald Trump. Anhand von Ausschnitten aus Kino- und Fernsehfilmen, in denen Trump kurze, meist Cameo-Auftritte hatte, zeigt Spörri, wie der 45. Präsident der Vereinigten Staaten zu seinem Image kam.

Unter dem Titel "WHITE ZOMBIE POETRY" vertont Ralph Turnheim, der einzige professionelle Stummfilmerzähler im deutschen Sprachraum, den Stummfilmklassiker "WHITE ZOMBIE" von 1932 live, lyrisch und mit viel Wiener Schmäh.

Gefangenen-Jurypreis der JVA Wiesbaden.

Insgesamt sechs Produktionen laufen im Wettbewerb des einzigen deutschen Gefangenen-Jurypreis »DAS BRETT« der JVA Wiesbaden, darunter die Komödie "ZWEI IM FALSCHEN FILM" von Laura Lackmann, die auf charmante und unverblümte Art den faden Beziehungsalltag eines Paares mit all seinen Tücken beleuchtet.

Ebenfalls um »DAS BRETT« konkurriert Lola Randls "FÜHLEN SIE SICH MANCHMAL AUSGEBRANNT UND LEER?", der beim Festival vor dem offiziellen Kinostart gezeigt wird. Luisa rast durchs Leben: Vom Job nach Hause, vom Ehemann zum Liebhaber, von den Erdnussflips zur Rohkostdiät. Eines Tages sieht sie sich mit ihrem abgespaltenen zweiten Ich konfrontiert, und zwischen Luisa und ihrer Abspaltung kommt es zu einem Kampf mit harten Bandagen.

Außerdem sind im Wettbewerb um DAS BRETT zu sehen:

• DIE VIERHÄNDIGE von Oliver Kienle

• FREMDE TOCHTER von Stephan Lacant

• REWIND von Johannes Sieverts

• TEHERAN TABU von Ali Soozandeh

Nicht für den Preis der Gefangenen-Jury nominiert, aber dennoch Teil der Reihe Made in Germany sind die Dokumentarfilme "QUEERCORE: HOW TO PUNK A REVOLUTION" von Yony Leyser und "ANNE CLARK – I’LL WALK OUT INTO TOMORROW" von Claus Withopf, dessen Trailer wir hier eingebunden haben.

Im Programm der mittellangen Filme sind zusehen "FREIBADSINFONIE" von Sinje Köhler, "HARD WAY – THE ACTION MUSICAL" von Daniel Vogelmann und "GABI" von Michael Fetter Nathansky.

Darüber hinaus widmet sich das exground filmfest in diesem Jahr im Länderschwerpunkt dem außergewöhnlich interessanten Film- und Kulturschaffen in der Türkei. Unter den insgesamt zehn langen Spiel- und Dokumentarfilmen im Fokusprogramm präsentiert exground vier Deutschland-Premieren mit "STONE" (TAŞ) von Orhan Eskiköy, "ALBÜM" von Mehmet Can Mertoğlu, "YOL – THE FULL VERSION" von Yılmaz Güney/Şerif Gören und "MR GAY SYRIA" von Ayşe Toprak.

Neun Kurzfilme, darunter Welt- und internationale Premieren, werden in einem Programm bzw. als Vorfilme gezeigt, und außerhalb des Fokus-Programms sind zwei weitere türkische Produktionen im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb vertreten. Den kulturellen und politischen Entwicklungen im Land spürt exground im Rahmenprogramm nach: mit einer Info-Veranstaltung von amnesty international, einer Podiumsdiskussion, einer Videokunstausstellung sowie einem Konzert und einer Eröffnungsparty mit orientalischen Beats.

Ein weiteres Highlight im Fokus-Programm ist die deutsche Erstaufführung der restaurierten Fassung von "YOL – THE FULL VERSION". Das Drehbuch zu diesem international erfolgreichsten Film des türkisch-kurdischen Filmschaffens schrieb Regisseur Yılmaz Güney im Gefängnis. Bei den Filmfestspielen in Cannes (1982) erhielt das harsche Porträt der Türkei nach dem Militärputsch von 1980 die Goldene Palme, obwohl der Film in einer unfertigen Fassung gezeigt wurde. 2017 feierte die restaurierte und ganz im Sinne Güneys vollendete Version erneut Weltpremiere an der Côte d’Azur. Zur Deutschland-Premiere in Wiesbaden wird Produzent Donat Keusch anwesend sein.

Sieben Lang- und 14 Kurzfilme bei den exground »youth days«

Die 14. Auflage der exground »youth days« präsentiert vom 18. bis 23.11.17 im Rahmen von exground filmfest ebenfalls ein spannendes Programm mit Produktionen aus 13 Ländern.

Sieben Lang- und 14 Kurzfilme gewähren Einblicke in die sonst oft verschlossenen Lebenswelten junger Menschen. Geld- und Sachpreise von insgesamt 4.150 EUR werden im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb und im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb vergeben. Mit Film-Workshops und der Teilnahme an der Jugendjury setzt exground filmfest sein Engagement für junge Geflüchtete fort. Darüber hinaus veranstaltet exground filmfest ganzjährig den exground Jugendfilm des Monats, im Rahmen dessen jungen Geflüchteten ebenfalls die Möglichkeit zur aktiven Filmarbeit eröffnet wird.

Im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb wird u.a. gezeigt der kanadischen Beitrag "WEIRDOS"über die Ausreißer Kit & Alice. Der Film von Regisseur Bruce McDonald, der in Berlin im Generation Programm der 67. Berlinale lief und Anfang Oktober nur ein einziges Mal bei den 8. Maple Movies im Kino Babylon Berlin gezeigt wurde, führt zurück in die 70er – vor der atemberaubenden Kulisse der kanadischen Ostküste und mit einem Soundtrack dieser Tage. Hier nochmals der Trailer:

Übrigens werden sieben internationale Kurzfilme jeweils vor einem Langfilm des Internationalen Jugendfilm-Wettbewerbs gezeigt. Außerdem führt exground filmfest wie in den Vorjahren junge Geflüchtete in die aktive Filmarbeit ein: In einem Film-Workshop stellen die Teilnehmer während exground filmfest einen Stop-Motion-Film her, der dann im Rahmen der exground youth days vorgeführt wird.

Link: www.exground.com

Quelle: noisefilmpr.com

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Bambi-Verleihung 2017 im ERSTEN

Einen Tag vor dem Start des exground Filmfestes verleiht der Hubert-Burda-Media-Konzern 21 goldene Rehkitze an nationale und internationale Medienmacher und Publikumslieblinge.

Da der Bambi Deutschlands wichtigster Fernsehpreis ist, überträgt die ARD die Bambi-Verleihung heute Abend, den 16. November 2017 um 20:15 Uhr im Ersten Fernsehprogramm live.

Ort der Medienpreis-Gala ist das Theater am Potsdamer Platz in Berlin, das auch als Berlinale-Palast der Öffentlichkeit bekannt sein dürfte. Derzeit liegt das Theater den Rest des Jahres ziemlich verwaist am Potsdamer Platz, denn der Betreiber, die Stage Entertainment, die auch das Theater des Westens am Zoo bespielt, hat das schöne, moderne, aber offensichtlich zu große Haus still gelegt.

Für die Bambi-Verleihung wird das Haus reaktiviert und eine große Publikumswahl soll dieses Jahr "Deutschlands besten Moderator" küren. Nominiert sind Kai Pflaume, Elton, Frank Buschmann und Johannes B.Kerner.

Rund 800 Gäste werden erwartet. Einer der internationalen Gäste ist Hugh Jackman, der in diesem Jahr mit einem Bambi ausgezeichnet wird. Der australische Schauspieler, Sänger und Filmproduzent erhalte den Medienpreis in der Kategorie »Entertainment«, teilte Hubert Burda Media mit. Die Bambi-Jury hebt die Vielseitigkeit des 49-Jährigen hervor - von dramatischen Stoffen über Thriller bis hin zur Musical-Verfilmung.

In der Kategorie »Mut« erhält der Chinesische Künstler Ai Weiwei den Bambi Medienpreis. Weil er sich trotz Repressionen gegen Unterdrückung und Zensur stellt, wird der derzeit in Berlin lebende und an der UDK als Gastdozent arbeitende Konzeptkünstler und Regimekritiker Ai Weiwei mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Ehrung erhält er an dem Tag, an dem sein Film"Human Flow" ins Kino kommt. Ai Weiwei dokumentiert darin seine sehr überzeugende Sichtweise auf die weltweite Migration. Hier der Trailer:

„Ai Weiwei ist der wichtigste chinesische Künstler unserer Zeit“, begründet die Jury die Vergabe in der Kategorie Mut. „Sein Fokus sind die Menschen und wie sie miteinander umgehen. Ai Weiwei stellt die Humanität ins Zentrum seines Schaffens und prangert an, wo er sie bedroht sieht.“

In der Kategorie »Sport« wird übrigens der Boxer und ukrainische Politiker Wladimir Klitschko einen Bambi erhalten. Auch ex Bundespräsident Joachim Gauck wird ausgezeichnet.

Link: www.bambi.de

Quellen: 3sat | ARD | Tagesspiegel

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